LzO hält an Filialnetz ohne Einschnitte fest
ste Hamburg
Die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) denkt auch nach dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 nicht über Einschnitte in das Filialnetz nach. Wie die mit einer Bilanzsumme von 12,3 (i.V. 11,6) Mrd. Euro zweitgrößte kommunale Sparkasse Niedersachsens anlässlich der Vorstellung ihrer Jahresbilanz betonte, soll es bei der seit Jahren konstanten Zahl 85 personenbesetzter Standorte bleiben. Es gebe „keinerlei Pläne“, an der Zahl etwas zu ändern, sagte Vorstandschef Michael Thanheiser.
Prognosen zur Zinslandschaft der kommenden Jahre ließen erwarten, dass die Talsohle durchschritten sei und noch 2022 oder 2023 mit Zinserhöhungen – wenn auch keinen spektakulären – gerechnet werden könne. Der Zinsüberschuss als wichtigste Ertragsquelle der Sparkasse gerate nicht noch stärker unter Druck und könne mittelfristig wieder steigen, so Thanheiser.
Der Wert des Filialgeschäfts zeige sich zudem in vergleichsweise großen Steigerungen im Provisionsgeschäft, die durch Kundenberatung ermöglicht würden. Mit Verweis auf eine weiterhin hohe Immobiliennachfrage und deutlich steigende Kundeninvestitionen in Wertpapiere sagte der LzO-Chef: „Solange unsere Beraterinnen und Berater so ausgelastet sind mit konkreten Kundenanfragen: Warum sollen wir diese (Filial-)Anzahl zurücknehmen?“ Auf Effizienzsteigerungen achte man gleichwohl, etwa in der Zentrale infolge der Digitalisierung und der Modernisierung von Bearbeitungsprozessen. „Da mögen Sie uns als Paradiesvogel bezeichnen, unsere Kunden wertschätzen das sehr.“
Dass sich der Zinsüberschuss im vergangenen Jahr um 10 Mill. auf 162 Mill. Euro ermäßigte, lag Thanheiser zufolge vor allem an einem Sondereffekt von 8,1 Mill. Euro infolge von Rückstellungen für mögliche Nachzahlungen aus Prämiensparverträgen auf Basis der letztjährigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH). Der verbleibende Rückgang um 2,8 Mill. Euro sei auf das niedrige Baufinanzierungszinsniveau zurückzuführen. Die Steigerung des Provisionsüberschusses um gut 13 Mill. auf 88,4 Mill. Euro infolge des intensivierten Wertpapier- und des Immobilienvermittlungsgeschäfts sowie der Verzahnung des Privatkundengeschäfts mit dem Firmenkundengeschäft habe den Rückgang beim Zinsüberschuss überkompensiert, betonte Thanheiser. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag 2021 bei erhöhten Aufwendungen mit 93,4 (89,2) Mill. Euro, gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme bei 0,76 (i.V. 0,81)%.
Nord/LB belastet nicht
Während sich die Einzelwertberichtigungen des Instituts im Vorjahresvergleich auf gut 3 Mill. Euro mehr als halbiert hätten, seien Pauschalwertberichtigungen infolge regulatorischer Vorgaben um fast 15 Mill. Euro erhöht worden. Anders als in den beiden Vorjahren fielen nach der Rekapitalisierung der Nord/LB, an der sich Ende 2019 auch die niedersächsischen Sparkassen über ihren Regionalverband beteiligt hatten, 2021 keine weiteren Wertberichtigungslasten an. Thanheiser verwies auf einen „ordentlichen Jahresabschluss“ der Landesbank in Hannover – diese wird darüber Ende März informieren. Mit rund 7,5 Mill. Euro befinde sich noch ein Drittel des indirekten LzO-Anteils in den Büchern.
Die Sparkasse, die bis 2035 ihren eigenen Geschäftsbetrieb CO2-neutral gestalten will, verwies darauf, dass man das Eigenkapital nach dem abgelaufenen Geschäftsjahr um 40 Mill. Euro stärken werde. Den erhöhten regulatorischen Anforderungen im Wohnbaufinanzierungsgeschäft werde man gerecht. Anzeichen einer Immobilienblase sieht der LzO-Vorstand im Geschäftsgebiet nicht. Es werde nach Bedarf und weniger auf Vorrat gebaut, so die stellvertretende Vorstandschefin Tanja-Vera Asmussen. Mit Blick auf das laufende Jahr zeigte sich die LzO, die 2021 netto 25000 Neukunden gewann und auf 570000 Privat- und Firmenkunden kommt, zuversichtlich.
LzO | ||
Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 162 | 172 |
Provisionsüberschuss | 88 | 75 |
Sonst. betriebl. Erträge | 12 | 14 |
Bruttoertrag | 263 | 262 |
Verwaltungsaufwand | 167 | 162 |
Sonstiger Aufwand | 35 | 32 |
Bewertungsergebnis | –21 | –32 |
Zuführung zum Fonds für allgem. Bankrisiken | 20 | 20 |
Jahresüberschuss | 20 | 20 |
Aufwand-Ertrag-Rel. (%) | 66,5 | 65,6 |
Bilanzsumme | 12268 | 11631 |
Kundenkredite | 8609 | 8274 |
Kundeneinlagen | 9319 | 8843 |
Kernkapitalquote (%) | 14,6 | 14,9 |
Beschäftigtenzahl | 1609 | 1641 |
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