Mambu schraubt Bewertung hoch
sp
Berlin – Nach N26, Trade Republic, Wefox und Scalable Capital dreht mit Mambu das nächste deutsche Fintech eine große Finanzierungsrunde zu einer üppigen Bewertung. In einer Series E sammelte die Bankensoftware-Plattform aus Berlin jetzt 235 Mill. Euro zu einer Bewertung von 4,9 Mrd. Euro ein. Es ist die bisher größte Finanzierungsrunde in diesem Fintech-Segment überhaupt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Angeführt wird die Runde von EQT. Zu Beginn des Jahres hatte das 2011 gegründete Unternehmen in der bislang letzten Finanzierungsrunde bei insgesamt sechs Adressen unter der Führung der US-Venture-Capital-Gesellschaft TCV noch 110 Mill. Euro zu einer Bewertung von 1,7 Mrd. Euro eingeworben.
Mambu will das frische Geld nutzen, um ihr Produktangebot und ihre Präsenz mit Kunden in derzeit mehr als 65 Ländern zu erweitern. „Wir wollen unsere Kunden in die Lage versetzen, jedes beliebige Finanzprodukt überall auf der Welt zu entwickeln“, sagte Mitgründer und Co-CEO Eugene Danilkis. Die Softwareplattform soll die Entwicklung und Bereitstellung von neuen Finanzprodukten vereinfachen und wird sowohl von arrivierten Instituten wie ABN Amro, Raiffeisen Bank oder Banco Estado als auch von Neobanken wie N26 genutzt. Ein Stichwort dazu lautet „Composable Banking“. Kunden von Mambu können über die Plattform auf rund 6000 Kredit- und Einlagenprodukte zugreifen.
Allein in diesem Jahr habe das Unternehmen mehr als 40 Kunden unter Vertrag genommen, wobei mehr als die Hälfte außerhalb Europas akquiriert wurden, heißt es in der Mitteilung zur jüngsten Finanzierungsrunde. Insgesamt zählt der Cloud-Banking-Spezialist mehr als 200 Kunden. Mittlerweile nutzten mehr als 50 Millionen Endnutzer jeden Tag die Technologie. Im dritten Quartal sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 120 % gestiegen, heißt es weiter. Konkrete Geschäftszahlen werden von Mambu aber nicht genannt.
Commerz Ventures ist dabei
Investoren stehen schon länger bei Fintechs im In- und Ausland Schlange. In der Coronakrise ist es für viele Menschen normal geworden, ihre Bankgeschäfte online zu erledigen, was auch einem Anbieter von Bankensoftware zur Migration von Instituten auf moderne Technologien wie Mambu zusätzlich Auftrieb gibt.
Nach Angaben des Informationsdienstes Crunchbase hat Mambu mittlerweile 387 Mill. Euro bei Investoren eingesammelt. Neben EQT und TCV sind unter anderem Tiger Global, Bessemer Venture, Acton Capital und Point Nine engagiert. Commerz Ventures, der Venture-Arm der Commerzbank, investierte in der Series C im Februar 2019 noch zu einer Bewertung von rund 150 Mill. Euro.