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Manfred Zaß 80

jsc - Der Dax holt Manfred Zaß immer wieder ein: Der ehemalige DekaBank-Chef und langjährige Begleiter der Frankfurter Börse hat wohl schon oft erzählt, wie er auf einem Spaziergang auf die Idee kam, den damals neuen deutschen Aktienindex mit "Dax"...

Manfred Zaß 80

jsc – Der Dax holt Manfred Zaß immer wieder ein: Der ehemalige DekaBank-Chef und langjährige Begleiter der Frankfurter Börse hat wohl schon oft erzählt, wie er auf einem Spaziergang auf die Idee kam, den damals neuen deutschen Aktienindex mit “Dax” abzukürzen. Eine Referenz an das Mardertier, die Schreibweise mit “X” als Anspielung für “Exchange”, eine einprägsame Kurzform, all das steckt hinter der Idee, die ihm vor mehr als drei Jahrzehnten in den Sinn kam.Gefragt nach seinen wesentlichen Stationen im Leben erwähnt der in Königstein nahe Frankfurt lebende Zaß die Wortschöpfung gleichwohl nicht. Vielmehr sind es zwei Großprojekte am Finanzplatz, die er hervorhebt: die Fusion der damaligen DGZ Bank mit der Fondsadresse Deka zur DekaBank kurz vor der Jahrtausendwende und bereits in früheren Jahren die fortschreitende Elektronisierung des Börsenhandels.In beiden Fällen war Diplomatie gefragt, erinnert er sich: Erscheint der elektronische Börsenhandel rückblickend als alternativlos, so berührte die Reform damals wesentliche Interessen, etwa jene der Makler, Banken und regionalen Börsen, die um ihr Geschäft fürchteten. “Das wundert mich heute noch, dass wir das damals so geschafft haben”, sagt er über das Vorhaben, das er in Anlehnung an die Lehren Joseph Schumpeters als “schöpferische Zerstörung” bezeichnet. Vor der Fusion zur DekaBank wiederum mussten die damals wie heute facettenreichen Interessen der Länder und Sparkassen unter einen Hut gebracht werden. Die Pläne, mit der DGZ Bank ein Spitzeninstitut für die Sparkassen zu schaffen, waren bereits einige Jahre zuvor gescheitert.Die Finanzwelt hat Zaß “durch das Kellerfenster” betreten: Mit einer Ausbildung als Bankkaufmann, aber ohne Studium arbeitete er sich nach oben. Nach vielen Managementjahren bei der DGZ Bank, der Leitung der DekaBank von 1999 bis 2002, der Mitgliedschaft im Präsidium der Frankfurter Wertpapierbörse ab 1981 und später im Aufsichtsrat der Deutschen Börse bis 2005 hat er die Börse weiterhin kritisch begleitet: In dem Börsengang des Unternehmens 2001 erkannte er eine “fragwürdige ordnungspolitische Schieflage”, da die Deutsche Börse nun “Marktteilnehmer und Schiedsrichter zugleich” sei, wie er 2016 im Interview der Börsen-Zeitung sagte. Die damals geplante Fusion mit der Londoner Börse mit Holdingsitz in der britischen Metropole wertete er als “Schieflage zulasten Frankfurts”.