Von Tobias Fischer, FrankfurtEs war ein Rücktritt mit Ansage. Dass sich Georg Fahrenschon nicht an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) würde halten können, war erwartet worden. Seit am 7. November bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft München einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung gegen den 49-Jährigen erlassen hatte, ging es nur noch darum, eine gesichtswahrende Lösung für seinen Abgang zu finden. Nun wird der Erste Vizepräsident des DSGV, Thomas Mang (57), den Verband übergangsweise führen, sekundiert von den beiden Geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern Karl-Peter Schackmann-Fallis und Joachim Schmalzl. Nur InterimslösungFahrenschon lege sein Amt “im Einvernehmen mit dem DSGV zum 24. November 2017 nieder”, teilte der DSGV am Freitag mit. Mang wird den Posten übernehmen, bis ein neuer Präsident gewählt ist. Der gebürtige Bremer, der zugleich dem Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) vorsteht, war bereits zuvor als Interimslösung gehandelt worden (vgl. BZ vom 15. November). Dennoch zeigte man sich in Finanzkreisen erstaunt, dass Mang die Übernahme des Amts ablehnt. Schließlich gehe damit kein Signal für einen starken Präsidenten aus. Gemutmaßt wird, dass er seinen Lebensmittelpunkt in Hannover nicht aufgeben möchte. Der SVN äußerte sich am Freitag in einer eigenen Mitteilung: “Nach einer erfolgreichen Kandidatensuche und Neuwahl eines DSGV-Präsidenten wird Thomas Mang sich wieder ausschließlich auf seine Aufgaben im SVN und als Erster Vizepräsident des DSGV konzentrieren.”Vertreter aus der Sparkassen-Finanzgruppe bedauern einerseits, dass es sich lediglich um eine Übergangslösung handelt, sind aber andererseits erleichtert, dass nun zumindest Klarheit bezüglich Fahrenschon herrscht. Zwar hatte man in ihm eine langfristige Führungspersönlichkeit an der Spitze des Verbands gesehen, doch seit Bekanntwerden des Strafbefehls just einen Tag vor der DSGV-Mitgliederversammlung, bei der sich Fahrenschon zur Wiederwahl hatte stellen wollen, nahm der Druck von innen wie von außen stetig zu. Der frühere bayerische Finanzminister hatte Einkommen- und Umsatzsteuererklärungen für die Jahre 2012 bis 2014 erst im vergangenen Jahr eingereicht und wäre als Präsident des Spitzenverbands der öffentlich-rechtlichen Finanzgruppe nicht mehr tragbar gewesen. Der DSGV begrüße Fahrenschons Entscheidung, da “nach den Ereignissen der letzten Tage auf diese Weise ein Neuanfang ermöglicht wird”, wird Mang in der Mitteilung des Verbandes zitiert. “Er hat in seiner Amtszeit eine erfolgreiche Arbeit für den DSGV geleistet”, heißt es weiter.In derselben Nachricht bedauert Fahrenschon die verspätete Abgabe seiner Steuererklärungen, bestreitet aber, vorsätzlich rechtswidrig gehandelt zu haben. Mit seinem Rücktritt stelle er das Wohl der Finanzgruppe über seine eigenen Interessen und ermögliche einen geordneten Übergang. “Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit bei allen Verantwortlichen und wünsche der Gruppe auch in der Zukunft viel Erfolg”, sagt Fahrenschon laut Mitteilung.Um einen dauerhaften Nachfolger zu finden, leitet der DSGV nach eigenen Angaben nun ein Verfahren ein, das der Präsidialausschuss koordiniert, der aus den vier Vizepräsidenten zusammengesetzt ist: Neben Mang handelt es sich um Helaba-Chef Herbert Hans Grüntker, den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Heidelberg und Bundesobmann der Sparkassenvorstände, Helmut Schleweis, sowie den Präsidenten des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Roland Schäfer. Für die Wahl eines DSGV-Präsidenten ist dann die Mitgliederversammlung des DSGV verantwortlich. Insider rechnen nicht mehr damit, dass dies noch im laufenden Jahr geschieht.