Margen der Banken werden schmaler
Deutsche Banken verfügen über ausreichend Puffer, um die Folgen des Niedrigzinsniveaus zu verkraften. Das sagt die Ratingagentur Moody’s in einer Studie und bescheinigt Deutschlands Geldhäusern einen trotz allem stabilen Ausblick – warnt aber zugleich vor anhaltend niedrigen Zinsen und weiter steigendem Margendruck. Insbesondere beim Kostenmanagement müssten die Institute demnach zulegen.kaz Frankfurt – Die Ratingagentur Moody’s sieht das deutsche Bankensystem zwar prinzipiell gut aufgestellt, um die Folgen des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes abzufangen, warnt aber vor sinkenden Gewinnen. Unter dem Strich bescheinigt die Ratingagentur der Branche einen weiterhin stabilen Ausblick (“Aaa” stabil). Neben einer starken Kapitalausstattung und hoher Kreditqualität deutscher Institute, die “einen soliden Puffer gegen den steigenden Profitabilitätsdruck durch das anhaltend niedrige Zinsniveau bilden”, trage auch das robuste Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik zur Stabilität der Banken bei.Die ohnehin schwache Profitabilität der Geldhäuser werde jedoch durch den steigenden Druck auf das Zinsergebnis weiter sinken, mahnen die Analysten, die für dieses und das kommende Jahr von weiterhin niedrigen Zinsen ausgehen. Der Druck auf die Gewinne sei auch auf die mangelnde Kosteneffizienz der Geldhäuser zurückzuführen: Aufgrund ihres begrenzten Erfolgs bei der Generierung höherer Einnahmen im Kreditgeschäft hätten traditionelle Geschäftsbanken Schwierigkeiten, ihre Kosten im Niedrigzinsumfeld zu managen – und dies, obwohl die Rückstellungen für Kreditverluste ungewöhnlich niedrig seien. Stabile KapitalausstattungDie Ausstattung der deutschen Institute mit Kapital bewerten die Analysten hingegen positiv. Diese werde, unter anderem aufgrund “moderaten Wachstums” in den Bilanzen, stabil bleiben, heißt es. Die institutionellen Sicherungssysteme, welche Landesbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Bedarfsfall gegenseitig finanziell unterstützen, stellten einen zusätzlichen Stabilitätsanker dar. Den Rückgang der Problemkredite bei deutschen Banken führen die Analysten auf eine Verbesserung der Qualität inländischer Hypotheken-, Konsumenten- und Firmenkredite zurück. Auch die Stabilisierung des angeschlagenen Geschäftes mit Schiffskrediten habe einen Großteil dazu beigetragen. Entsprechend machten notleidende Kredite (NPLs) zum Jahresende 2017 noch rund 2,5 % der Bruttokredite aus, nach rund 3 % im Vorjahr. Damit liegt Deutschland innerhalb der EU im vorderen Feld – zum Vergleich: bei italienischen Banken betrug der NPL-Anteil zuletzt rund 13 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Regierung zur Rettung bedrohter Institute schreite, werten die Analysten indes unter dem Strich als “moderat”: Diese Annahme gelte nur für systemrelevante Institute und habe sich auch entsprechend positiv auf deren Rating ausgewirkt.Ebenfalls positiv ausgewirkt hat sich demnach ein “wesentlicher Anstieg” der Kundeneinlagen, welcher die Abhängigkeit der Geldhäuser von Marktfinanzierungen verringerte. Mangelnde Renditen bei Renten und die Zurückhaltung der Kunden bei Aktien- und Fondsinvestments haben den Anteil der Girokonten bei Banken steigen lassen. Diese finanzierten nun mehr als ein Viertel der systemweiten Bankaktiva. Sobald die niedrigen Zinssätze allerdings steigen, sei davon auszugehen, dass Kunden in höher rentierliche Anlageoptionen umschichten. Unter Stress2018 und 2019 wird die Entwicklung der inländischen Kredite für Privat- und Firmenkunden aufgrund der stabilen Beschäftigung und des soliden Wirtschaftswachstums des Landes solide bleiben, schätzen die Analysten. Gleichzeitig warnen sie vor steigenden Risiken durch ausländische Engagements: “Erneuter wirtschaftlicher Stress in den Euroraum-Ländern, Verzerrungen des Welthandels infolge der eskalierenden internationalen Spannungen und Szenarien eines No-Deal-Brexit könnten zu erheblichen Vermögensrisiken innerhalb der deutschen Banken führen.” Ausländische Kredite und Wertpapiere machen laut Moody’s ein Viertel des Gesamtvermögens deutscher Banken aus.Mit dem stabilen Ausblick entspricht das deutsche Bankensystem dem globalen Trend: Von 71 von Moody’s bewerteten Ländern gilt die große Mehrheit als “stabil” (Stand Oktober 2018). Nur neun Länder haben einen positiven Ausblick von Moody’s erhalten, darunter Griechenland, Spanien und die Ukraine. Bei sechs Ländern ist er negativ, darunter Italien und die Türkei.