Mark Carney deutet längeren Verbleib im Amt an
hip – Der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, hat durchblicken lassen, dass er einem weiteren Verbleib im Amt nicht abgeneigt wäre. “Obwohl ich bereits einer Verlängerung meiner Amtszeit zugestimmt habe, um einen reibungslosen Brexit zu unterstützen, bin ich zu allem bereit, was ich sonst tun kann”, sagte er gestern vor dem Finanzausschuss des britischen Unterhauses. Er habe das Thema mit Schatzkanzler Philip Hammond besprochen, wolle der Regierung aber nicht vorgreifen. Aus dem Schatzamt hieß es, eine Mitteilung zu Carneys Zukunft werde “zu gegebener Zeit” erfolgen.Die Zukunft des ehemaligen Mitarbeiters von Goldman Sachs an der Spitze der britischen Notenbank ist schon seit einiger Zeit Thema auf den Cocktail-Empfängen in der City. Allerdings hatte der “Evening Standard” in der vergangenen Woche berichtet, das Schatzamt habe ihn gebeten, noch ein Jahr zu bleiben, und damit Spekulationen über eine Verlängerung seiner Amtszeit neue Nahrung gegeben (vgl. BZ vom 31. August). Hammonds Vorgänger George Osborne, der Carney einst eingestellt hatte, führt bei der Gratiszeitung die Geschäfte. Der wegen seiner häufigen Richtungswechsel mit dem Spitznamen “unzuverlässiger Liebhaber” belegte Kanadier könnte am Ende eine reguläre Amtszeit absolvieren. Die beläuft sich für einen Notenbankchef in Großbritannien auf acht Jahre. Carney hatte sich bei seiner Zusage 2012 aber aus persönlichen und familiären Erwägungen heraus nur für fünf Jahre festlegen wollen und die Option zu verlängern offengelassen. Im November 2016 schrieb er Hammond, dass er bereit sei, bis Ende Juni 2019 zu bleiben. Der Wahlsieg von Justin Trudeau in Kanada hatte Carney den Weg in die große Politik versperrt, auf den er sich dem Vernehmen nach begeben wollte.Die kanadischen Liberalen brauchen immer noch keinen neuen Anführer. Es könnte also gut sein, dass “der George Clooney unter den Notenbankern”, wie er wegen seines Aussehens auch genannt wird, die acht Jahre vollmacht. Nicky Morgan, die konservative Vorsitzende des Finanzausschusses, forderte die Regierung auf, umgehend Klarheit zu schaffen. Eine Verlängerung von Carneys Amtszeit dürfte nicht dazu genutzt werden, die Regelung seiner Nachfolge hinauszuzögern.
