Marktaktivitäten bremsen BNP aus
Frankreichs größte Bank kann nur dank Sondereffekten ihr Ergebnis steigern. Obwohl sie damit sogar leicht die Erwartungen übertrifft, wird sie an der Börse stark abgestraft. Internationale Finanzdienstleistungen bleiben der Wachstumsmotor, währen das Privatkundengeschäft in Europa weiter leidet. wü Paris – Frankreichs größte Bank BNP Paribas ist von Investoren für ihre schwächelnden Marktaktivitäten abgestraft worden. Sie wurde im dritten Quartal erneut vom Privatkundengeschäft und Corporate and Institutional Banking (CIB) gebremst. Nur dank geringerer Steuern und eines Gewinns aus dem Anteilsverkauf der First Hawaiian Bank konnte BNP das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % auf 2,12 Mrd. Euro steigern und damit sogar leicht die Erwartungen übertreffen. Ohne die Einmaleffekte wäre das Ergebnis nahezu stabil geblieben, hieß es. Dagegen sank das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,9 % auf 2,39 Mrd. Euro und das Vorsteuerergebnis um 5,3 % auf 2,82 Mrd. Euro.Marktteilnehmer reagierten aber vor allem enttäuscht darauf, dass sich der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen erneut als Sorgenkind entpuppte und auch das Aktiengeschäft weniger gut als von Analysten erwartet lief. Die Einnahmen aus dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen sanken im sechsten Quartal um 15,1 % auf 680 Mill. Euro. Dadurch belastet gingen die Erträge der Sparte CIB um 3,5 % auf 2,57 Mrd. Euro zurück. Ihr Vorsteuerergebnis fiel mit 734 Mill. Euro um 5,6 % niedriger als im Vorjahreszeitraum aus.Auch wenn BNP jetzt die Wachstums- und Gewinnziele für das Jahr 2020 bestätigte, dürfte es für Bank-Chef Jean-Laurent Bonnafé nun schwieriger werden, diese zu erreichen, glauben Branchenbeobachter. Bonnafé will die Einnahmen jährlich um 2,5 % steigern und das Nettoergebnis im Schnitt um 6,5 %. Darüber hinaus strebt er an, die Eigenkapitalrendite auf 10 % zu erhöhen. Diese fiel jetzt jedoch von 10 % im Vorjahreszeitraum auf 9,5 %. Der Ausbau des Corporate und Investment Banking ist ebenfalls Teil der Wachstumsstrategie, die Bonnafé im Frühjahr 2017 vorgestellt hat.Derzeit sind jedoch internationale Finanzdienstleistungen der größte Wachstumsmotor des Finanzinstituts, das als erste der börsennotierten Banken Frankreichs seine Neunmonatszahlen veröffentlichte. Trotz der vor allem wegen der Abwertung der türkischen Lira ungünstigen Wechselkurse konnte die Sparte ihre Erträge um 4,3 % auf 4,1 Mrd. Euro steigern. Dazu gehören Versicherungsaktivitäten, die derzeit von den niedrigen Zinsen profitierenden Konsumkredite, das Privatkundengeschäft in Schwellenländern sowie die US-amerikanische Tochter Banc West. Niedrigzinsen belastenDagegen leidet BNP im Privatkundengeschäft nach wie vor unter dem Niedrigzinsumfeld, so dass die Einnahmen der Sparte Domestic Markets insgesamt um 1,1 % auf 3,87 Mrd. Euro zurückgingen. In Frankreich gab das Geschäft um 0,8 % nach und in Belgien um 3,7 %, während es in Italien um 8,3 % einbrach. Die Gesamterträge von BNP verringerten sich um 0,4 % auf 10,35 Mrd. Euro und verfehlten damit die Erwartungen, da Analysten laut Reuters im Schnitt mit 10,61 Mrd. Euro gerechnet hatten. Die Aktie von BNP Paribas gab deshalb am Dienstag an der Börse von Paris um 2,8 % auf 46,14 Euro nach und verbuchte damit den größten Kursverlust innerhalb des französischen Leitindex CAC 40.