Marktbereinigung unter Schweizer Privatbanken
bn Frankfurt – Im Markt der schweizerischen und liechtensteinischen Privatbanken hat eine Bereinigung eingesetzt. Wie Roland Berger erhoben hat, schrumpfen inzwischen bei fast jeder zweiten Privatbank dort die Assets under Management (AuM) oder Nettomittel fließen ab. Während große Anbieter zulegen können, befindet sich vor allem das Segment der mittelgroßen Privatbanken “auf dem absteigenden Ast”, wie das Beratungshaus feststellt.Für eine Studie haben die Berater eigenen Angaben zufolge die knapp 60 größten Schweizer und Liechtensteiner Privatbanken über den Fünf-Jahres-Zeitraum 2011 bis 2015 “umfassend quantitativ analysiert”. Insgesamt hätten sich die Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein in den vergangenen fünf Jahren verhalten positiv entwickelt, heißt es zwar. Es werde aber immer schwieriger, weiteres Wachstum und höhere Gewinne zu realisieren.Roland Berger zufolge haben die verwalteten Mittel 2015 nach einem stetigen Anstieg in den vier Jahren zuvor um knapp 2 % abgenommen. Zudem ist der Nettomittelzufluss auf knapp 88 Mrd. sfr gesunken, das ist der niedrigste Stand in den vergangenen fünf Jahren und fast 20 % weniger als 2011. Derweil hat die Bruttomarge in ihrem volumengewichteten Durchschnitt von 98 auf 86 Basispunkte abgenommen.Zu den Gewinnern im Zeitraum seit 2011 zählt das Beratungshaus gleichwohl die großen Privatbanken mit verwalteten Vermögen von mindestens 100 Mrd. sfr. Erfreulicherweise zeigten sich auch viele der kleinen und kleinsten Privatbanken robust und wachstumsstark, heißt es. Verlierer sei dagegen die Gruppe der mittelgroßen Privatbanken mit Assets under Management zwischen 25 Mrd. und 100 Mrd. sfr und dort vor allem die Private-Banking-Geschäftseinheiten der größeren Auslandsbanken. In jüngster Zeit hat eine zunehmende Steuertransparenz in den Industrieländern den im grenzüberschreitenden Geschäft tätigen Schweizer Banken zugesetzt, da diese mit regulatorischen Auflagen und entsprechenden Kosten verbunden ist. Schon seit längerem aber ist eine Marktbereinigung im Gange. Roland Berger zufolge sind in den vergangenen zehn Jahren “über 80 zum Teil renommierte Namen” vom Markt verschwunden. Die Konsolidierung werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen.