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Massenentlassungen bei Coindesk vor DCG-Anteilsverkauf

DCG nimmt bei ihrer zum Verkauf stehenden Medien-Tochter Coindesk einen Kostenschnitt vor. Das soll die Braut für die neuen Eigentümer aufhübschen.

Massenentlassungen bei Coindesk vor DCG-Anteilsverkauf

Das digitale Medienunternehmen Coindesk baut wie befürchtet Stellen ab. Einem Bericht von "The Block" zufolge müssen 45% der redaktionellen Belegschaft gehen. Dass ein solcher harter Schritt bevorsteht, war schon vermutet worden, will die Coindesk-Mutter Digital Currency Group (DCG) doch mit einem Verkauf von Anteilen so viel Mittel wie möglich einspielen, wofür kurzfristig Kosten rausgenommen werden. Berichten zufolge geht es beim Anteilsverkauf um einen Deal im Umfang von 125 Mill. Dollar. Käufer soll einen Gruppe um den Investor Matthew Roszak sein.

Deal ist Teil der DCG-Sanierung

DCG ist selbst angeschlagen und braucht jeden Dollar für die finanzielle Sanierung. DCG-Chef Barry Silbert ist derzeit bemüht, Einigungen mit den Gläubigern der in Chapter 11 befindlichen Tochter Genesis zu erzielen. Neben frischem Cash könnte DCG auch ein Buchgewinn aus der Coindesk-Transaktion winken, hatte man das Medienunternehmen doch 2016 für 0,5 Mill. Dollar erworben. Allerdings ist es auch denkbar, dass DCG die Anteile zuvor im Bullenmarkt bereits hochgeschrieben hatte.

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Die Kryptobranche befindet sich in einem Tal. Es gibt kaum Mittelzuflüsse, die Handelsaktivität ist rückläufig und die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC klagt gegen einige Marktteilnehmer. Das bekommt auch Coindesk zu spüren, in Form von weniger Clicks.

Was dagegen gut läuft, ist das Konferenzgeschäft: Das Mega-Event "Consensus 2023" hatte im April Einnahmen von 15 Mill. Dollar eingebracht, heißt es. Auf diesen Geschäftsbereich dürften die neuen Mehrheitseigner um Matthew Roszak von Tally Capital künftig verstärkt setzen. Denn mit dem Aderlass in der Redaktion geht unweigerlich eine Einschränkung der Berichterstattung einher, was auf Kosten der Reichweite gehen dürfte. Zudem ist davon auszugehen, dass sich Anzeigenkunden abwenden, wenn ihre Themen in der Berichterstattung nicht mehr so präsent sind.

Bislang arbeitet Coindesk mit rund 50 festangestellten Redakteuren und einigen freien Autoren. Coindesk zeichnet sich durch viele Exklusivgeschichten aus, bietet aber auch analytische Hintergrundberichte, etwa zu den Bitcoin-Minern, als diese in die Bredouille gerieten. Entlassungen scheinen Postings auf X (ehemals Twitter) zufolge nun in Themenbereichen wie Web3 und NFTs stattzufinden.

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Im Januar soll DCG noch Angebote für Coindesk im Bereich von 200 Mill. Dollar erhalten haben. Beim Verkauf an das Konsortium um Tally Capital soll DCG einen Minderheitenanteil behalten. Wie viele Beschäftigte Coindesk auf Seiten von Verlag und Veranstaltungswesen hat, ist nicht bekannt. Die neuen Mehrheitseigentümer müssen auf jeden Fall investieren, um zusätzliche Erlöse zu generieren. Zudem dürften sie darauf hoffen, dass wieder mehr Leben in den Kryptomarkt kommt. Die Bitcoin-Notizen tendieren seit Wochen bei geringer Volatilität seitwärts – ein Muster, das sich der Erfahrung nach nicht lange fortsetzen dürfte.

Entlassungen bei Coindesk
vor Verkauf durch DCG

Hälfte der Redaktion muss gehen bei Krypto-Medienhaus

bg Frankfurt

Wertberichtigt Seite 2
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