Massive Kreditausfälle durch Corona

Ratingagentur S&P erwartet in diesem und im kommenden Jahr 2,1 Bill. Dollar an Belastungen

Massive Kreditausfälle durch Corona

Die Covid-19-Pandemie wird für die Banken mit Blick auf die Kredite verheerender als die Finanzkrise. Die Ratingagentur S&P rechnet in den Jahren 2020 und 2021 mit Ausfällen von insgesamt 2,1 Bill. Dollar. Allerdings halten die Bonitätswächter die Geldhäuser für robust genug, um dieses Ausmaß zu verkraften.sto Frankfurt – Die Ratingagentur S&P erwartet angesichts der Coronakrise in diesem und im kommenden Jahr weltweit Kreditausfälle von insgesamt 2,1 Bill. Dollar. Allein in diesem Jahr sollen es schon 1,3 Bill. Dollar sein, schreiben die Analysten in einer Studie. Die operativen Gewinne sollten S&P zufolge hinreichend hoch sein, diesen Anstieg zu verkraften. Allerdings würden weitere Kreditverluste die Bankenratings belasten. Auch seien rote Zahlen bei einzelnen Häusern unvermeidbar. 60 % der erwarteten Kreditverluste sollen in der asiatisch-pazifischen Region anfallen. Den höchsten Anstieg bei den faulen Krediten werde es aber in Nordamerika und Westeuropa geben, mit durchschnittlich mehr als einem verdoppelten Volumen im Vergleich zu 2019. Schnell durch die Bilanzen”Dauer und Intensität des globalen Abschwungs sowie die Stärke der anschließenden Erholung werden die Qualität der Aktiva der Banken beeinflussen”, so die Bankenexperten. Entscheidend werde einerseits sein, auf welche Weise die Staaten ihre Wirtschaft stützten. Andererseits sei auch maßgeblich, wie die Stundungsmaßnahmen der Banken ausfielen und die Transparenz in ihrer Finanzberichterstattung.Die Analysten von S&P warnen mit Blick auf die Weltfinanzkrise von 2008/09 die Geldhäuser davor, die bilanzielle Verarbeitung fauler Kredite auf die lange Bank zu schieben. Eine Verzögerungstaktik wie auch fehlende Transparenz beim Ausweis dieser Verlustposten könnten das Vertrauen der Investoren in Banken unterminieren sowie die konjunkturelle Erholung in den Ländern ausbremsen.S&P zufolge dürfte sich die Kreditkostenquote der Banken im Schnitt weltweit auf 160 Basispunkte erhöhen von 78 Basispunkten im zurückliegenden Jahr. Dies wäre ein deutlich höheres Niveau als infolge der Finanzkrise, als es zwischen 100 und 120 Basispunkte gewesen seien. Dies liegt der Studie zufolge an den verschärften Rechnungslegungsvorschriften zu faulen Krediten, die heutzutage eine schnellere Berücksichtigung in den Geschäftszahlen verlangen.Des Weiteren resultiert die höhere Quote daraus, dass sich das Kreditgeschäft in den Entwicklungsländern erhöht habe, wo die Assetqualität schlechter sei. Zudem habe die Finanzkrise sich weniger auf die Darlehen in der asiatisch-pazifischen Region niedergeschlagen, wie es nun der Fall sein dürfte, heißt es. Für 2021 schätzt S&P, dass sich die Kreditkostenquote auf 95 Basispunkte erholt.Regional betrachtet werde mit 518 Mrd. Doller der höchste Anstieg bei den Kreditverlusten in Asien-Pazifik zu verzeichnen sein. Auf Länderebene sei hier China mit 398 Mrd. Dollar an der Spitze. Der chinesische Kreditmarkt sei derweil genauso groß wie die USA, Japan, Deutschland und Großbritannien zusammengenommen. Für Nordamerika wird eine Summe von 240 Mrd. Dollar veranschlagt. Auf Westeuropa entfallen demnach 120 Mrd. Dollar.Den Schätzungen von S&P zufolge sind die 200 am besten gerateten Banken verantwortlich für zwei Drittel des globalen Kreditgeschäfts. In diesem Jahr werden der Studie zufolge die Kreditverluste drei Viertel der Gewinne von diesen Banken absorbieren.