Mastercard profitiert von Europageschäft
Der weltweit wachsende Konsum hat den beiden führenden Kreditkartenanbietern Visa und Mastercard im abgelaufenen Quartal steigende Erträge und operative Ergebnisse beschert. Während Visa allerdings mit einem Ertragsplus von 9% hinter den Erwartungen zurückblieb, hat Mastercard mit einer 16-prozentigen Steigerung die Analystenprognosen übertroffen.scd New York – Der US-Bezahldienstleister Mastercard hat seine Nettoerträge im dritten Quartal um 16 % auf 2,2 Mrd. Dollar hochgefahren und dabei den Nettogewinn um 18 % auf 879 Mill. Dollar bzw. 7,27 Dollar je Aktie gesteigert. Damit wurden die durchschnittlichen Erwartungen der von Thomson Reuters befragten Analysten klar übertroffen, die bei Erträgen von 2,1 Mrd. Dollar einen Gewinn von 6,95 Dollar je Aktie erwartet hatten. Wesentlicher Umsatztreiber war das um 15 % gestiegene Einkaufsvolumen der Mastercard-Besitzer auf 1,05 Bill. Dollar im Quartal.An der Börse notierte die Mastercard-Aktie bei 724,60 Dollar dennoch nahezu unverändert zum Vortag. Hauptgrund dafür dürfte das Schweigen des Managements in Bezug auf den Start ins neue Quartal gewesen sein. Investoren hatten sich erhofft, Mastercard werde sich zur Entwicklung im Oktober äußern, nachdem Visa am Vorabend mitgeteilt hatte, das Ausgabenwachstum habe sich in den ersten Wochen des abgelaufenen Monats verlangsamt.Zwar ist Mastercard im dritten Quartal des Kalenderjahres einmal mehr kräftiger gewachsen als der größere Rivale. Dazu verhalf dem New Yorker Finanzdienstleister auch seine starke Position in Europa, wo das Einkaufsvolumen in US-Dollar dank des festeren Euro-Kurses mehr zulegte als in jeder anderen Region der Welt. Visa wiederum litt darunter, dass der Kartenanbieter in der Region Asien-Pazifik stärker verankert ist. Dort legte das wechselkursbereinigte Transaktionsvolumen zwar stärker zu. Die Abwertung vieler asiatischer Währungen zum Dollar kostete den weltgrößten Bezahldienstleister in der Region aber letztlich mehr als 5 Prozentpunkte Wachstum.Insgesamt steigerte Visa die Nettoerträge im vierten Quartal des Ende September abgelaufenen Geschäftsjahres um 8,9 % auf 2,97 Mrd. Dollar. Obwohl das operative Ergebnis um 15 % auf 1,75 Mrd. Dollar gesteigert wurde, sackte das Nettoergebnis, das im Vorjahr von einer Steuergutschrift getrieben worden war, um mehr als ein Viertel auf 1,19 Mrd. Dollar ab. Analysten hatten Visa im Durchschnitt Nettoerträge von mehr als 3 Mrd. Dollar zugetraut. Das Ergebnis traf etwa die Erwartungen.Während die Mastercard-Aktie am Donnerstag zumindest das Niveau des Vortages halten konnte, sackten die Visa-Titel um 2,7 % auf 198,24 Dollar ab. Seit Anfang des Jahres haben beide Kreditkartenfirmen stärker zugelegt als der US-Leitindex S & P 500. Während Visa auf ein Plus von etwas mehr als 30 % kommt, ist die Mastercard-Aktie sogar um über 45 % gestiegen.Jefferies-Analyst Jason Kupferberg rechnet damit, dass Mastercard stärker profitieren würde, sollte sich Europa weiter von der Staatsschuldenkrise erholen. Wenn der Euro gegenüber dem Dollar zulege, könne man davon ausgehen, dass dies das Wachstum von Mastercard unterstützen werde. Der US-Finanzdienstleister erzielt über ein Viertel seiner Erträge auf dem alten Kontinent, während Visa nur auf 2 % kommt, da das Europageschäft an Visa Europe ausgegliedert wurde. Bislang hätten Investoren in der hohen Bedeutung Europas für Mastercard “eher eine Last als eine Stütze” gesehen. Dies könnte sich nun ändern, so Kupferberg.