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Matherats Stuhl bei der Deutschen Bank wackelt

Von Bernd Neubacher, Frankfurt Börsen-Zeitung, 29.11.2018 Bei der Deutschen Bank wackelt der Stuhl von Chief Regulatory Officer Sylvie Matherat. Das Vorstandsmitglied, Jahrgang 1962, dürfte die Bank verlassen, hat das gewöhnlich gut informierte...

Matherats Stuhl bei der Deutschen Bank wackelt

Von Bernd Neubacher, FrankfurtBei der Deutschen Bank wackelt der Stuhl von Chief Regulatory Officer Sylvie Matherat. Das Vorstandsmitglied, Jahrgang 1962, dürfte die Bank verlassen, hat das gewöhnlich gut informierte “Wall Street Journal” am Mittwoch berichtet. Die Deutsche Bank äußert sich zur Personalie auf Anfrage nicht.Überraschend käme ein Abschied nicht mehr, nachdem die Compliance der Bank in den vergangenen Wochen verstärkt in den Fokus von Behörden und der Öffentlichkeit gerückt ist: Zunächst machte das Institut Ende September von sich reden, weil ihm die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) in einem bisher einmaligen Vorgang zunächst für drei Jahre einen Sonderbeauftragten für Geldwäscheprävention ins Haus setzte.In den Wochen danach richtete sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der zuständigen Behörden dann verstärkt auf die Rolle des Instituts als Korrespondenzbank der in einen gigantischen Geldwäscheskandal verwickelten Danske Bank. Sowohl US-Behörden als auch die BaFin haben von der Deutschen Bank inzwischen Informationen zu dieser Geschäftsbeziehung angefordert. Matherat hat die Deutsche Bank vor wenigen Tagen mit dem Argument verteidigt, als Korrespondenzbank habe die Bank keine konkrete Kenntnis der Kunden des größten dänischen Instituts gehabt und auch nicht haben müssen. Diese Sichtweise läuft freilich dem Konzept Know Your Customer’s Customer (KYCC) zuwider, um das Aufseher und Regulierer längst die zahlreichen Regeln zur Kundenidentifikation (Know Your Customer/KYC) ergänzt haben. Aufsicht statuiert ExempelMatherat ist zugute zu halten, dass die Geldwäsche bei der Danske Bank nur rudimentär mit ihrer Amtszeit bei Deutschlands größtem Kreditinstitut zu tun hat. Gekommen von der Banque de France, wo sie als Deputy Director General die Themen Regulierung und Finanzstabilität, Zahlungsverkehrs- und Abwicklungsinfrastruktur, Bankdienstleistungen sowie das Target2-Securities-Projekt verantwortet hatte, war sie 2014 als Global Head of Government & Regulatory Affairs in die Deutsche Bank eingetreten. Im Jahr darauf, als der Konzern sie als Chief Regulatory Officer in den Vorstand holte, hatte die Deutsche Bank ihre Geschäftsbeziehung zur Danske Bank beendet.Weitaus schwerer wiegt es da, wenn eine offenbar schwer verärgerte Finanzaufsicht drei Jahre später mit der Einsetzung eines Sonderbeauftragten in der Deutschen Bank ein Exempel statuiert und in einer Mitteilung noch eigens herausposaunt: “Es ist das erste Mal, dass die BaFin eine solche aufsichtliche Maßnahme bei einer Bank im Bereich der Geldwäscheprävention anordnet.” Abschied dürfte noch dauernIm Haus wird zwar nicht erwartet, dass es schon in den nächsten Tagen zu Matherats Abschied kommen wird. Dass die Aktionäre sie aber auf der Hauptversammlung im Mai kommenden Jahres noch erleben werden, darauf will man lieber auch nicht wetten.Vor dem Abschied beim Institut soll neben Matherat Berichten zufolge auch Tom Patrick, der das Amerika-Geschäft der Bank leitet, stehen. Nach Kürzungen im Investment Banking, vor allem bei ihren US-Aktivitäten, im April hat die Deutsche Bank Ende Oktober ihre Ertragsprognose für das laufende Jahr reduzieren müssen. Auch in der zweiten Reihe des Instituts hält das Stühlerücken an. Wie Investment-Banking-Chef Garth Ritchie intern mitgeteilt hat, ist James Davies als Head of Fixed Income (FIC) für Amerika sowie als Co-Head of Sales & Trading für Amerika neben Peter Selman berufen worden. Er zieht danach in das Executive Committee der Investmentbank ein und wird an Tom Patrick berichten. Yanni Pipilis Zia Huque, Head of Sales & Trading Americas, wird dagegen zurücktreten. Weitere RochadenDer Manager werde sich auf seine Rolle als Chief Executive Officer der Tochter Deutsche Bank Securities (DBSI) konzentrieren, heißt es. Des Weiteren soll James McMurdo die Position des Global Co-Head of Corporate Finance neben Mark Fedorcik ausfüllen. Pete Wharton-Hood wird unterdessen seine Tätigkeit als Chief Operating Officer der Investmentbank beenden, um “eine Führungsposition” in der Transaktionsbank zu übernehmen. Darüber hinaus rücken neben James Davies auch Scott Marcar, David Lynne sowie Chetan Shah in das Executive Committee der Investmentbank auf, wie Investment-Banking-Chef Garth Ritchie weiter mitteilt.