Mediobanca geht auf Del Vecchio zu

CEO Nagel zeigt sich gesprächsbereit - Startquartal bringt sehr solide Zahlen

Mediobanca geht auf Del Vecchio zu

bl Mailand – Die Mailänder Investmentbank Mediobanca will nach Quartalszahlen, die besser ausgefallen sind als von Analysten erwartet, den eingeschlagenen Weg der Diversifikation fortsetzen, sucht zugleich aber den Dialog mit dem neuen Großaktionär Leonardo Del Vecchio. Das kündigte Chief Executive Officer (CEO) Alberto Nagel bei Vorstellung der Ergebnisse im ersten Quartal per Ende September an. Der Großaktionär des Brillenmultis EssilorLuxottica hat für Aufsehen gesorgt, weil er bei Mediobanca 7 % des Kapitals übernommen hat und weiter aufstocken will. Vor allem aber hat er die Geschäftspolitik Nagels kritisiert, insbesondere den Verzicht auf einen Verkauf der 13-prozentigen Beteiligung an Generali. Die Versicherung trug im ersten Quartal mit 135,5 (Vorjahr: 98) Mill. Euro und damit die Hälfte zu dem um 10 % auf 271 Mill. Euro gestiegenen Mediobanca-Gewinn bei. Nagel verteidigt seine Politik: “Wir müssen uns weiter auf das konzentrieren, was wir machen. Es ist aber bei uns üblich, mit unseren Aktionären zu sprechen.” Dies werde man mit Delfin, der Beteiligungsholding Del Vecchios, tun: “Wir werden auch über die Vorschläge und Kritik diskutieren.”Der CEO betont, weitere Akquisitionen zu planen, aber auch ohne Übernahmen “interessante Ergebnisse” erreichen zu können. Dabei werden sich die Bank auch künftig auf hoch spezialisierte und margenstarke Geschäftsfelder mit langfristigen Perspektiven, guter Kapitalausstattung und kontrollierbarem Risikoprofil konzentrieren. Die Diversifikation in Richtung Wealth Management und Konsumentenkredite, die bei Del Vecchio ebenfalls auf Kritik stieß, verteidigt er mit der Notwendigkeit, auf die Volatilität des Investment Banking reagieren zu müssen.Für das Quartal legte Mediobanca sehr solide Zahlen vor. Die Einnahmen wuchsen um 7 % auf 684 Mill. Euro, der Zinsüberschuss stieg um 4,4 %, der Provisionsüberschuss blieb stabil. Mit einer Cost-Income-Ratio von 41,3 (im reinen Bankgeschäft: 52) % und einer Kernkapitalquote (CET1), die um acht Basispunkte auf 14,2 % stieg, gehört die Mediobanca zu den ertragsstärksten und stabilsten Instituten Europas. Die Börse reagierte am Donnerstag positiv auf die Zahlen. Der Aktienkurs stieg bis zum Nachmittag um 1,74 % auf 10,845 Euro.