Tarifrunde

Mehr Geld für die Landesbanker

Nach den privaten Arbeitgebern des Kreditgewerbes haben sich jetzt auch die öffentlichen Banken mit den Gewerkschaften auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der Abschluss fällt etwas höher aus, kam aber später und hat eine um vier Monate längere Laufzeit.

Mehr Geld für die Landesbanker

VÖB einigt sich mit den Gewerkschaften

Arbeitgeber setzen lange Laufzeit durch – Azubis erhalten künftig mehr als bei den Privaten

Nach den privaten Arbeitgebern des Kreditgewerbes haben sich jetzt auch die öffentlichen Banken mit den Gewerkschaften auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der Abschluss fällt etwas höher aus, kam aber später und hat eine um vier Monate längere Laufzeit.

Die Tarifparteien der öffentlichen Banken haben sich im dritten Verhandlungstermin auf einen Abschluss geeinigt, der bei einer Laufzeit von 32 Monaten eine Erhöhung der Gehälter in drei Stufen vorsieht: zum 1. November 2024 um 6%, zum 1. November 2025 um 2,8% und zum 1. November 2026 um 2,7%. Zugleich steigen auch die Vergütungen für die Nachwuchskräfte deutlich und erreichen mit der Erhöhung um insgesamt 350 Euro (200 Euro zum 1. November 2024 sowie 150 Euro zum 1. November 2025) das höchste Niveau in der Kreditwirtschaft.

Gunar Feth, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. Es sei in den vergangenen Wochen spürbar gewesen, dass die Beschäftigten dringend eine Einigung erwartet hätten. Die privaten Banken, deren Arbeitgeberverband (AGV Banken) seit 2021 nicht mehr gemeinsam mit dem VÖB verhandelt, hatten bereits vor der Sommerpause einen Abschluss erzielt.

In der kürzesten Verhandlungsrunde der jüngeren Tarifgeschichte hatten sich die privaten Arbeitgeber und Gewerkschaften Anfang Juli auf eine Gehaltserhöhung von insgesamt 10,5% bei einer Laufzeit von 26 Monaten geeinigt. Die Gehälter der rund 135.000 Beschäftigten stiegen bereits im August um 5,5%, im Juli 2025 ist ein weiteres Plus von 3,0% und im Juli 2026 von 2,0% vorgesehen.

Sockelerhöhung als Anerkennung

Feth will die erste Sockelerhöhung als Anerkennung für die Arbeit der Beschäftigten unter „sehr schwierigen Rahmenbedingungen“ verstanden wissen. Auf der anderen Seite des Verhandlungstischs dürfte man das anders gesehen haben. Denn in der letzten Tarifrunde 2021/2022 hatten sich die Tarifparteien auf eine Gehaltserhöhung von 3% zum 1. Juli 2022 und von 2% zum 1. Juli 2023 verständigt. Wegen des unerwartet heftigen Anstiegs der Inflation hatte dies Reallohnverluste zur Folge gehabt.

Auch die erst Anfang des Jahres umgesetzte Arbeitszeitverkürzung hatte diese nicht abfedern können. Die vereinbarte Reduzierung der Wochenarbeitszeit um 1 auf 38 Stunden entsprach nach VÖB-Angaben einer Lohnsteigerung um 2,56%.

Finanziell deutlich besser gestellt als vorher werden die Nachwuchskräfte in dem Tarifvertrag. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi erhöht sich die Entlohnung der Azubis vom 1. November an um 200 Euro auf 1.346 Euro monatlich im ersten Lehrjahr, womit sie etwas mehr erhalten als die Azubis der privaten Konkurrenz (1.300 Euro).

Nach Einschätzung von VÖB-Geschäftsführer Dominik Lamminger trägt das Verhandlungsergebnis dazu bei, die Attraktivität der öffentlichen Banken als Arbeitgeber zu erhalten, und zwar über die gesamte Berufslaufbahn vom Karrierestart an. Keine Einigung erzielt wurde derweil über die vom VÖB bereits in der vorherigen Tarifrunde geforderte Reform der Entgeltstruktur.

Hier zeigen sich die Arbeitgeber allerdings zuversichtlich, mit dem Abschluss eine gute Grundlage für den zügigen Eintritt in zielorientierte Gespräche geschaffen zu haben. Ziel sei es, eine lebensphasenorientierte Gestaltung und das eigene Engagement am Arbeitsplatz zu fördern, heißt es.

Kommentar Seite 2

lee Frankfurt
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