tkb Mailand – Italiens Bankensystem benötigt weiteres Kapital. Zu dieser Erkenntnis kommen die Analysten von SNL Financial. Italiens Banken stehen seit Jahren unter Druck. Im Zeitraum 2011 bis 2013 wurden Verluste verzeichnet. Die Rentabilität habe in den vorangegangenen Jahren unter 4 % gelegen, schreibt SNL. Sinkende Zinsen und eine weitere Wirtschaftsrezession hätten sich auch 2014 negativ auf die Ertragsentwicklung ausgewirkt. Die von der EZB angekündigten, großzügigen geldpolitischen Maßnahmen könnten nur dann Erfolg haben, so heißt es in der Studie, wenn sie von Strukturreformen begleitet werden. Die von der Regierung Renzi bislang präsentierten Reformvorschläge reichten nicht aus, um eine Trendwende herbeizuführen.Der künftige Kapitalbedarf jener 12 italienischen Banken, die die Asset Quality Revue der EZB und den europaweiten Stresstest absolvieren, wird mit 25 Mrd. bis 70 Mrd. Euro angegeben. Italiens Bankensystem habe in den vergangenen Jahren zwar massive Kapitalerhöhungen vorgenommen, jedoch noch mehr Kapital zerstört, heißt es. Zu den neuralgischen Problemen der italienischen Banken zählen demnach die notleidenden Kredite, deren Volumen zur Jahresmitte rund 260 Mrd. Euro ausmachte. Allein die drei größten italienischen Banken Unicredit (82,4 Mrd.), Intesa Sanpaolo (60,3 Mrd.) und Monte dei Paschi di Siena (38,4 Mrd.) sitzen auf faulen Krediten im Volumen von rund 180 Mrd. Euro.Monte dei Paschi di Siena, Banca Popolare di Milano und Banco Popolare laufen SNL zufolge Gefahr, den Bilanztest nicht zu bestehen. Die Deckungsquote ihrer Problemkredite liege unter 40 %, Banken wie die Volksbank von Vicenza, Credito Valtellinese oder UBI wiesen eine Deckungsquote von nur knapp über 40 % auf, heißt es. Nur Wirtschaftswachstum könne die Lage am italienischen Kreditmarkt verbessern, schreiben die Analysten von SNL in ihrer Studie.