Mehr neue Mitglieder in der Coronakrise
ste Hamburg
Die Hamburger Volksbank freut sich über einen stärkeren Zuwachs ihrer Mitglieder- und damit Eigentümerzahl unter ihren Kunden im Coronakrisenjahr 2020. Wie das Institut, das mit einer 2020 um 11% auf 4,37 Mrd. Euro erhöhten Bilanzsumme zu den 50 größten genossenschaftlichen Primärbanken in Deutschland gehört, mitteilte, stieg die Zahl der Anteilszeichner um 3,2 (i.V. 2,9)% auf 63215. Zugleich erhöhten sich die Geschäftsguthaben um 27,8% auf 41,4 Mill. Euro.
Der seit Herbst amtierende Vorstandssprecher Thorsten Rathje erklärte auf Anfrage, das Genossenschaftsmodell mit dem Auftrag der Unterstützung der Mitglieder habe im Krisenjahr eine Belebung erfahren. Verlässlichkeit in Kundenbeziehungen zahle sich aus. Seit dem Fusionsjahr 2007 habe sich die Zahl der Mitglieder um 26 500 erhöht. Die Geschäftsguthaben, eine wichtige Säule in der Eigenkapitalausstattung, seien von 16,8 Mill. Euro um das Zweieinhalbfache gestiegen.
Auch mit Verweis auf die erhöhte Gesamtkapitalquote von 15,8 (12,8)% sagte Rathje, nach allem, was man derzeit wisse, erfülle die Volksbank die Voraussetzungen für eine Dividendenzahlung. Nach Appellen der Bankenaufsicht an den Sektor, infolge der Pandemie auf Gewinnausschüttungen zu verzichten oder diese sehr restriktiv zu handhaben, hatte die Volksbank im Herbst die Zahlung einer Dividende von 3% für 2019 beschlossen. Für 2020 seien derzeit 2 bis 3% im Gespräch, sagte Rathje. Die Entwicklung beim Bewertungsergebnis im Kredit- und Wertpapiergeschäft bezeichnete er als insgesamt unauffällig.
Im Jahr 2020 verbuchte die Hamburger Volksbank ein um rund 19% auf 14,4 (i.V. 17,8) Mill. Euro gesunkenes Betriebsergebnis vor Bewertung. Die strategische Zielmarke von mindestens 15 Mill. Euro wurde verfehlt. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis rutschte auf rund 80 (i.V. 77,1)%. Dennoch sprach Rathje von einem „akzeptablen“ Ergebnis in einem „Ausnahmejahr“. Der Zuwachs im Kreditgeschäft um 158 Mill. Euro oder 7,4% auf knapp 2,3 Mrd. Euro habe die eigenen Erwartungen trotzdem erfüllt. Vor allem das Immobilienfinanzierungsgeschäft habe vom Sommer an für Schub gesorgt. Dass der Provisionsüberschuss auf 23,1 (25,0) Mill. Euro sank, lag den Angaben zufolge an reduzierten Einnahmen aus dem Geldautomaten- und Kreditkartengeschäft mit Touristen, die vermehrt ausblieben.
Die Volksbank kalkuliert für 2021 mit einem geringeren Wachstum im Kreditgeschäft von rund 100 Mill. Euro. Zugleich geht Vorstandschef Rathje aber von einem Betriebsergebnis vor Bewertung über der 15-Mill.-Euro-Marke aus. Das Institut, das in den vergangenen beiden Jahren verstärkt in die Digitalisierung investiert und infolge der Pandemie zehn ihrer 25 Filialen dauerhaft geschlossen hat, erwartet eine Entspannung bei den Aufwendungen.