Zahlenvorlage

Mehr Provisionen und weniger Vorsorge treiben ING

Der ING-Konzern hat im dritten Quartal netto fast drei Viertel mehr verdient. Hierzulande liefen die Geschäfte schwächer. ING Deutschland büßte rund ein Fünftel des Gewinns ein.

Mehr Provisionen und weniger Vorsorge treiben ING

fir Frankfurt

Die ING hat im dritten Quartal kräftig zugelegt. Im Vergleich mit dem Vorjahr stieg der Nettogewinn um fast drei Viertel auf 1,37 Mrd. Euro, wie die niederländische Großbank am Donnerstag mitteilte. Zum einen legten die Einnahmen um 8% auf 4,65 Mrd. Euro zu, zum anderen betrug die zusätzliche Kreditrisikovorsorge mit 39 Mill. Euro nicht einmal ein Zehntel des im dritten Quartal 2020 verbuchten Betrags.

Die um knapp 3% auf 2,69 Mrd. Euro gestiegenen Kosten enthalten Rückstellungen über 180 Mill. Euro. ING hat sie gebildet, um niederländische Privatkunden zu entschädigen, die für bestimmte Verbraucherkredite zu hohe Zinsen gezahlt hatten. Die Zinsen hätten „sich nicht ausreichend an den Marktsätzen orientiert“, hieß es von der Bank. Legte der Zinsüberschuss, beflügelt von der Teilnahme an den Langfristrefinanzierungen TLTRO der EZB, leicht zu, so schoss der Provisionsüberschuss angesichts höherer Gebühren für Anlagen und Zahlungsdienstleistungen sowie mehr Zahlungstransaktionen um ein Fünftel auf 882 Mill. Euro in die Höhe.

Das Geschäft in Deutschland, das auch den Kreditvermittler Interhyp beinhaltet, fiel hingegen schwächer aus. Unterm Strich verdiente die ING mit 183 Mill. Euro fast ein Fünftel weniger als im dritten Quartal des Vorjahres. Dass die Bank ihr Retailgeschäft in Österreich an eine Tochter der Österreichischen Post, Bank99, verkauft hat, bescherte ihr nach eigenen Angaben einen einmaligen Verlust von Einnahmen über 34 Mill. Euro. Dies und niedrigere Zinsüberschüsse konnten die gestiegenen Provisionen nicht ausgleichen. Auch die Kosten wuchsen leicht, und die Kreditrisikovorsorge wurde gegen den Konzern-Trend von 19 Mill. auf 31 Mill. Euro aufgestockt.