Mehr Spielraum für ausländische Investoren
nh Schanghai – China will ein Zeichen für die Öffnung des heimischen Finanzsystems für Auslandskapital setzen. Wie die State Administration of Foreign Exchange (Safe) mitteilte, wird der Gesamtrahmen für Anlagen in Yuan-denominierte Wertpapiere erheblich erweitert. Den Angaben zufolge ist die Gesamtquote im Rahmen des sogenannten Qualified Foreign Institutional Investors Program (QFII) auf 300 Mrd. Dollar aufgestockt und damit glatt verdoppelt worden.Die Maßnahme stellt die erste Erweiterung des QFII-Rahmens seit dem Sommer 2013 dar. Damals hatte China eine Liberalisierungskampagne für den Finanzsektor gestartet, um ausländische Gelder anzuziehen und das Engagement internationaler Investoren im heimischen Wertpapiermarkt zu steigern. Die Initiative stand auch im Zusammenhang mit Chinas Ambitionen, den Yuan als eine der offiziellen Reservewährungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu etablieren. Seit Herbst 2016 ist der Yuan im entsprechenden Währungskorb des IWF vertreten und wird damit auch von Zentralbanken aktiver als Anlagemedium genutzt. Symbolischer ÖffnungsschrittExperten stufen die jetzt erfolgte Anhebung des QFII-Programms in erster Linie als eine symbolische Geste ein, weil es gegenwärtig keinen akuten Bedarf für eine Anhebung der Quote gibt. Der bisherige Gesamtrahmen von 150 Mrd. Dollar ist Daten von Bloomberg zufolge mit gut 100 Mrd. Dollar bislang nur etwa zu zwei Dritteln ausgeschöpft worden. Die Maßnahme dient daher auch der Imagepflege in einer Zeit, in der China unter dem Eindruck des Handelsstreits mit den USA sehr daran gelegen ist, eine offensivere Marktöffnungspolitik insbesondere auch im Finanzsektor zu bekunden.Die Erweiterung des QFII-Rahmens fügt sich als Mosaikstein in eine ganze Reihe von Öffnungsschritten des Finanzsektors ein. Dazu gehörten die Freigabe für ausländische Investmentbanken, bei Joint Ventures mit chinesischen Brokergesellschaften eine Mehrheitsbeteiligung einzugehen. Gleichzeitig haben eine ganze Reihe von ausländischen Fondsgesellschaften Lizenzen erhalten, um Fondsprodukte für den chinesischen Markt aufzulegen. Bereit für neue Zuflüsse Mit der Erhöhung der QFII-Quote bringt China auch zum Ausdruck, dass man in den kommenden Jahren mit einer erheblichen Steigerung des Zuflusses von ausländischen Investitionsgeldern im Aktien- und Bondmarkt rechnet. Für das Jahr 2019 stehen weitere Schritte für eine Aufnahme von chinesischen Festlandaktien in globale Benchmarks von führenden Indexanbietern wie MSCI und FTSE Russell an. Auch auf der Bondseite steht eine gestaffelte Aufnahme von chinesischen Anleihen in den Bloomberg Barclays Global Aggregate Index an.Damit wird sowohl auf der Aktien- wie auch der Bondseite eine zusätzliche Sogwirkung bei passiv verwalteten Fondsgeldern hin zu chinesischen Engagements entfaltet. Darüber hinaus rechnen die Experten damit, dass es zu verstärkten Anlagen von ausländischen Zentralbanken, Staatsfonds und anderen institutionellen Vehikeln in chinesische Rententitel kommt, sofern sich der Yuan-Wechselkurs gegenüber dem Dollar in diesem Jahr nachhaltig stabilisieren sollte.