Mehr Sprengungen von Automaten
dpa-afx Frankfurt
Sie kommen meist in der Nacht mit schnellen Wagen angefahren. Innerhalb von Minuten haben die Täter einen Geldautomaten gesprengt, richten riesigen Schaden an und sind auch schnell wieder weggefahren. Allein die Beute bei Geldautomatensprengungen lag in Deutschland 2020 nach einer Statistik des Bundeskriminalamtes bei 17,1 Mill. Euro, 12,5% mehr als noch 2019. Laut BKA wurden im vergangenen Jahr 414 Fälle registriert, 18,6% mehr als noch 2019 – ein Höchstwert seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2005. „Automatensprenger aus den Niederlanden sind eine große Bedrohung für das gesamte westliche Europa“, sagt Michael Will von Europol. Zwei Drittel der Täter kommen aus den Niederlanden. Es handelt sich meist um junge Männer, lose Netzwerke, keine Familienbanden, sondern ethnische Gruppen, die sich von klein auf kennen. „Es ist schwer, diese Gruppen zu infiltrieren, schwer, Informationen aus diesen Gruppen herauszubekommen“, berichtet Will. Etwa 500 Personen ist die Tätergruppe nach Schätzungen von Europol groß. „Das sind Täter ohne jeden Skrupel“, sagt der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann. Das zeige schon, dass sie inzwischen nicht mehr mit Gas sprengen, sondern auch Sprengstoff nehmen. Inzwischen sind die Tatorte nicht nur im grenznahen Bereich zu den Niederlanden, sondern bundes- und europaweit, sagt Will. Das hänge damit zusammen, dass vor einigen Jahren die Niederlande ihre Präventionsmaßnahmen verbessert haben.