Merkur Bank wächst dank Immobilien-Boom
jur München – Die Merkur Bank hat mit dem Rückenwind vom Immobilienmarkt im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich zulegen können. Die Privatbank mit Hauptsitz in München, die vor allem in der Bauträger-Zwischenfinanzierung unterwegs ist, konnte auch dank einer historisch niedrigen Risikovorsorge ihren Jahresüberschuss auf 3,99 Mill. Euro ausbauen. Man habe die Marge in der Zwischenfinanzierung für Bauträger als Folge der günstigen Wettbewerbssituation stabilisieren können, sagt Marcus Lingel, Vorsitzender der Geschäftsleitung, persönlich haftender Gesellschafter und Großaktionär, auf dem Jahrespressegespräch der Bank in München.Die Privatbank, die in den vier Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen vor Ort ist, betreibt das Nischenangebot für Bauträger nur in den Städten Stuttgart und München sowie in deren Nahverkehrsbereich. Mit Blick auf die zuletzt stark gestiegenen Immobilienpreise vor allem in Metropolen beruhigt Lingel: “Ich glaube nicht, dass die Märkte in der Blase laufen.” Normalisierung erwartetAllerdings geht der Bankchef von einer Normalisierung der Verkaufsgeschwindigkeit aus, wovon die Merkur Bank wiederum profitieren könnte. Zuletzt hatten vor allem Kapitalanleger den Bauträgern die Immobilien so schnell abgekauft, dass diese das volle Kreditvolumen oftmals nicht in Anspruch nehmen mussten.Bereits 2011 reagierte die Bank mit einem verstärkten Aufbau von Neugeschäft, das eine Vorauszahlung bringt und damit die Provisionserlöse treibt (siehe Tabelle). Im vergangenen Jahr konnte das Neugeschäft abermals um 16 % gesteigert werden, das beanspruchte Kreditvolumen ging allerdings leicht auf 268 Mill. Euro zurück. Das Neugeschäftsvolumen soll perspektivisch auf dem hohen Niveau gehalten werden, erläutert Lingel. Dazu habe sich die Bank nach dem Ende der Kooperation mit der Hypo Tirol inzwischen andere Partnerbanken gesucht, die bei der Beanspruchung der Kredite mit einspringen. Welche Banken dies sind, wollte Lingel allerdings nicht preisgeben. Leasing-Geschäft legt zuZweitgrößtes Standbein gemessen am Kreditvolumen ist für die Merkur Bank die Leasing-Finanzierung. Dort kletterte das Neugeschäft um 3,7 % und das Kreditvolumen auf 211 Mill. Euro. Im Firmenkundengeschäft, wo sich die Merkur Bank vor allem um Mittelständler mit einem Umsatz zwischen 10 und 20 Mill. Euro bemüht, stagnierte das Neugeschäft und die Kreditvergabe ging um 6 % auf 166 Mill. Euro zurück. Bank geht eigene WegeDie finanzielle Ausstattung im Mittelstand sei sehr gut und die Tendenz gehe in Richtung Unabhängigkeit von Banken, resümiert der Bankchef. Zudem sei er nicht gewillt, wie einige andere Banken und Sparkassen Konditionen zu bieten, die nicht fristenkongruent refinanziert werden können. Bei der Refinanzierung geht die Merkur Bank eigene Wege und nutzt keine Mittel der Bundesbank (auch weil die nötigen Sicherheiten nicht vorhanden sind) sowie keine Mittel aus dem Interbankenmarkt. Zum Großteil stammen die Gelder daher aus dem Privatkundengeschäft (Einlagen), gefolgt vom Online-Tagesgeldangebot und institutionellen Anlegern, die als eine Art Puffer Geld bereitstellen.Als Ziel für das laufende Jahr gibt Lingel vor, das erreichte Ertragsniveau möglichst zu halten: “Damit wären wir sehr erfolgreich.” Als erfreuliche Entwicklung bezeichnet der Manager auch die im vergangenen Oktober erfolgte Neuordnung in der Eigentümerstruktur. Damals hatte der bisherige Hauptaktionär Bernd-Ulrich Scholz seine Anteile via Umplatzierung an nicht genannte institutionelle Investoren verkauft und war zusammen mit zwei weiteren Aufsichtsratsmitgliedern aus dem Kontrollgremium ausgeschieden. Lingel avisiert AusschüttungDen neuen Investoren der an der Börse München im Freiverkehr gelisteten Bank winkt nach den Angaben Lingels nach der Nullrunde im vergangenen Jahr nun wieder eine Dividende, den konkreten Vorschlag will der Bankchef bis April bekannt machen Die Hauptversammlung findet am 19. Juni statt.