Merkur Privatbank bleibt gelassen
mic München
Die Merkur Privatbank erwartet keine gravierenden Beeinträchtigungen infolge der Schwäche des Immobilienmarktes. „Ich bin optimistisch für Jahr 2023“, sagte Marcus Lingel, persönlich haftender Gesellschafter, in der Bilanzpressekonferenz. Er rechne damit, dass das Ergebnis erneut steige.
Lingel begründete den Optimismus mit Volumeneffekten und den positiven Wirkungen der Zinswende: „Wir starten mit einem höheren Kreditvolumen und einer besseren Marge.“ Dies werde die Merkur Privatbank beflügeln. Im vergangenen Jahr war das beanspruchtes Kreditvolumen um 22 % auf 2,6 Mrd. Euro gestiegen. Das Bauträgergeschäft sei um 36 % und die Leasingaktivität um 26 % vor allem im Geschäft mit Fahrrädern gewachsen. Der Zinsüberschuss legte um 20 % auf 69,6 Mill. Euro zu (siehe Tabelle). Lingel strich heraus, dass die Marge vor allem in den letzten Monaten des Jahres gestiegen sei. Im Jahr 2023 werde der Effekt aber im gesamten Jahr zu spüren sein. Die Marge werde sich daher nochmals erhöhen.
In seiner Prognose hat Lingel nach eigenen Worten die sinkende Nachfrage im Bauträgergeschäft einkalkuliert: „Der Neubau wird im laufenden Jahr und nächsten Jahr massiv unten nach gehen.“ Damit werde auch der Provisionsüberschuss, der im Jahr 2022 um 7% gestiegen war, sinken. Gut die Hälfte der Kredite liegt bei Bauträgern. Der einzige belastende Faktor könne die Risikovorsorge sein, sagte Lingel. Während im Jahr 2021 noch 8,3 Mill. Euro aufgelöst wurden, hat die Bank 2022 mit 8,3 Mill. Euro exakt die gleiche Summe zugeführt. Lingel betonte mit Blick auf die ausstehenden Kredite: „Wir haben unsere Bestände im Griff.“ Im Immobilienbereich habe man 170 Kunden. Es gebe Auffälligkeiten, aber nicht viele. Aufgabe sei es, die Kunden zu begleiten: „Ich bin aber überzeugt, dass auch wir diese Phase sehr gut überstehen werden und vielleicht nochmals profitieren können.“
„2022 extrem erfolgreich“
Mit 2022 zeigte Lingel sich sehr zufrieden: „Wir haben ein extrem erfolgreiches Jahr hinter uns.“ Nach der 2021 beendeten Integration der Bank Schilling sei das Kreditinstitut in eine enorme Investitionsphase gegangen: „Wir haben investiert auf Teufel kommt raus.“ Die Personalkosten seien um 18% und die Sachkosten um 17% gestiegen. die Zahl der Beschäftigten sei um 100 auf 470 erhöht worden. Die Bank habe die Situation bei Konkurrenzinstituten oder auch die Einstellung der Geschäftstätigkeit der Augsburger Aktienbank für Anwerbungen genutzt. Die Mitarbeiterzahl werde voraussichtlich weiter auf 500 steigen, kündigte Lingel an. Der Aufbau sei ungeachtet der Marktlage richtig.
In der Vermögensanlage habe die Merkur Privatbank „ein ganz tolles Jahr hinter sich“, sagte Lingel. Das Nettowachstum der Assets under Management habe 386 Mill. Euro betragen nach 255 Mill. Euro im Vorjahr (ohne institutionelle Kunden). Das Segment Vermögensanlage solle auch im laufenden Jahr zulegen.
Die Assets under Management seien im vergangenen Jahr aufgrund der Kursrückgänge um 5% auf 2,98 Mrd. Euro gesunken, sagte Lingel. Man gebe viel Geld für Radiowerbung aus. Über die Vermögensanlage binde die Bank Kunden an sich, die beispielsweise dann auch Tagesgeldkonten hätten. Im Juni vergangenen Jahres habe die Bank schon keine Negativzinsen mehr verlangt, um die Liquiditätsseite der Bank zu stärken: „Das hat uns total beflügelt.“ Die Kundeneinlagen hätten sich von 2,2 auf 2,5 Mrd. Euro erhöht.
Lingel erklärte, einen Teil des neu aufgenommenen Kapitals der Bank habe er gezeichnet.
Merkur Bank | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2022 * | 2021 |
Zinsergebnis | 69,6 | 57,9 |
Provisionsüberschuss | 23,9 | 21,9 |
Risikovorsorge | 8,3 | −8,3 |
Ergebnis normaler Geschäftstätigkeit | 22,2 | 21,4 |
Überschuss | 11,6 | 10,9 |
Bilanzsumme (in Mrd. Euro) | 3,2 | 2,7 |
*) vorläufige ZahlenBörsen-Zeitung |