Metro Bank kommt unter Druck
Metro Bank kommt erheblich unter Druck
Spekulationen um Kapitalbedarf – Platzierung von Schuldtiteln am Markt unwahrscheinlich
hip London
Spekulationen um eine Notkapitalerhöhung haben dafür gesorgt, dass der Aktienkurs der Metro Bank am Donnerstag um mehr als ein Viertel eingebrochen ist. Wie die "Financial Times" erfahren haben will, bestellten die Bankenaufsicht PRA und die Finanzaufsicht FCA den Chairman des Instituts, Richard Thorpe, ein. Das Blatt hatte am Vortag berichtet, die Bank wolle bei Investoren 600 Mill. Pfund einsammeln, davon 250 Mill. in Form von Eigenkapital, den Rest in Form von Schuldtiteln.
Edward Firth, Analyst bei KBWDas grundlegende Problem für Metro ist, dass sie über keine Bilanz verfügen, die groß genug für ihre derzeitige Kostenbasis ist.
Per Pflichtveröffentlichung verlautbarte Metro Bank, man prüfe eine Reihe von Optionen zur Stärkung der Bilanz, darunter eine Kombination von Eigenkapitalaufnahme und Verkauf von Anleihen. Auch der Verkauf von Assets wurde als Möglichkeit genannt. Die Bank verwies zudem darauf, dass sie per 30. Juni auf bereinigter Basis drei Quartale in Folge profitabel gewesen sei.
Zu große Kostenbasis
"Das grundlegende Problem für Metro ist, dass sie über keine Bilanz verfügen, die groß genug für ihre derzeitige Kostenbasis ist", schrieb der Analyst Edward Firth von Keefe, Bruyette & Woods (KBW). Es sei bekannt gewesen, dass Metro Kapital brauche. Die MREL-Quote (Mindestanforderung an Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten) hatte zuletzt bei 18,1% gelegen. Berücksichtige man den anti-zyklischen Kapitalpuffer von 2%, habe sie sich unter den von der Aufsicht verlangten 21,2% bewegt, schrieb Firth.
Könne die Bank wie berichtet 600 Mill. Pfund einsammeln, würde die MREL-Quote auf 21,3% steigen. Eine 2025 fällige MREL-fähige Anleihe der Bank im Volumen von 350 Mill. Pfund weise derzeit allerdings eine Rendite auf Verfall von 33% auf. Für ein 2028 fälliges Tier-2-Instrument im Volumen von 250 Mill. Pfund liege die Rendite auf Verfall bei 27%. Vor diesem Hintergrund sei schwer vorstellbar, dass Metro am öffentlichen Markt Schuldtitel platzieren könne. Wahrscheinlicher sei eine "Friends & Family"-Transaktion, bei der man sich an bestehende Anteilseigner und Gläubiger wende.
Shore Capital rät ab
Eine weitere Kapitalerhöhung für die Bank würde bedeuten, dass man schlechtem Geld gutes hinterherwerfe, urteilten die Analysten von Shore Capital. Metro habe bereits genug Zeit und Gelegenheit gehabt, sich zu berappeln, sei aber nicht dazu in der Lage gewesen. Anteilseigner und Gläubiger wären aus ihrer Sicht besser bedient, wenn sie ihr Geld anderswo anlegen.
Der US-Immobilienmogul Vernon Hill rief Metro Bank 2010 ins Leben. Er hatte auch Commerce Bancorp an den Start gebracht. Metro war seit 138 Jahren die erste Neugründung einer „High Street Bank“. Nach der Finanzkrise herrschte ein günstiges Umfeld. Die Regierung wollte sogenannte „Challenger Banks“ fördern, um für mehr Wettbewerb im von wenigen großen Instituten dominierten Retail-Bankgeschäft zu sorgen.
"Apple der Bankenbranche"
Hill wollte Metro Bank zum „Apple der Bankenbranche“ machen. Er überzeugte eine ganze Reihe großer Namen aus der US-Investmentbranche wie Steven A. Cohen, Richard LeFrak, Ken Moelis und Bruce Toll von seiner Idee. 2016 ging sie an die Börse.
Vor zwei Jahren hatte die Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Interesse an dem Institut gezeigt. Im November 2019 war der kolumbianische Milliardär Jaime Gilinski Bacal eingestiegen, nachdem der Aktienkurs infolge eines Bilanzskandals eingebrochen war. Das Institut hatte es zudem nicht geschafft, eine vierjährige Anleihe zu platzieren. Hill trat danach als Chairman ab.