Mietpreisbremse schreckt nicht ab
Die Auswirkungen der geplanten Mietpreisbremse auf institutionelle Investoren dürften sich in Grenzen halten. Dies gelte insbesondere für langfristig orientierte Marktteilnehmer, hieß es auf einer Veranstaltung mit Teilnehmern aus der Wohnungswirtschaft.tl Frankfurt – Für Erleichterung bei Investoren dürfte die jüngste Ankündigung von Bundesjustizminister Heiko Maas sorgen, neu gebaute Wohnungen fielen nicht unter die Mietpreisbremse. Christian Osthus, Leiter der Rechtsabteilung des Maklerverbandes IVD, warnt davor, den Neubautrend bei Wohnungen abzuwürgen, und schlägt deshalb vor, sämtliche Wohnungen als Neubau einzustufen, die nach Inkrafttreten der Mietpreisbremse erstmals vermietet wurden. Außerdem sollten diese Wohnungen auch bei einer Wiedervermietung nicht unter die Preisregulierung fallen. Nach dem bisher vorliegenden Gesetzentwurf gilt dies nur für Erstvermietungen. “Dies schreckt aber viele Bauträger und Projektentwickler von der Errichtung von Mietwohnungen ab”, sagte Osthus.”Die Einführung einer Mietpreisbremse hat keine Auswirkungen auf das Verhalten der Investoren”, sagt Michael Schlatterer, Teamleiter Residential Valuation bei CBRE Deutschland. Denn die Nachfrage insbesondere nach Portfolios sei sehr hoch, vor allem in Berlin und Nordrhein-Westfalen. So wechselten nach laut CBRE im ersten Halbjahr 2014 deutschlandweit Wohnpakete ab 50 Wohneinheiten für rund 7,3 Mrd. Euro den Besitzer – 19 % mehr als ein Jahr zuvor. Insbesondere durch die Ausnahme von Neubauten sieht Schlatterer nur noch wenige Hemmnisse aus Investorensicht: “Hinzu kommt, dass die großen Bestandshalter meist im unteren und mittleren Segment aktiv sind und dort die Neuvertragsmieten im Rahmen des Mietspiegels liegen und so die Mietpreisbremse nicht greifen würde.”Eindeutig positiv sieht Stefanie Frensch, Geschäftsführerin der Berliner Howoge Wohnungsbaugesellschaft, die Mietpreisbremse. Sie “ist ein Zeichen, das für eine begrenzte Zeit eine Berechtigung und wichtige Bedeutung hat”. Langfristig orientierte Investoren würden damit zurechtkommen. Die Howege unterliege bereits einer eigenen, mit dem Berliner Senat abgestimmten Mietpreisbremse. Frensch verwiest auf eine gute soziale Durchmischung in Quartieren, in denen die Mieten nicht mehr beliebig erhöht werden könnten. Dadurch würden Verhältnisse wie etwa in London verhindert werden. Klärungsbedarf sieht Frensch bei der Herleitung der Mietpreisspiegel, die zukünftig die Basis für Erhöhungen bei Neuvermietungen bilden. Es gelte, ausreichend Transparenz herzustellen. Die Howege-Geschäftsführerin befürchtet, dass die Mietpreisbremse zu einer Zweiteilung des Marktes mit einem sich gedämpft entwickelnden Bestand und einem dynamischen Neubau führen könnte.Die Bautätigkeit werde sich in Zukunft vom Miet- auf den Eigentumsmarkt verlagern, fürchtet Marcus Cieleback, Group Head of Research der Patrizia Immobilien AG. Es gebe noch viele Unklarheiten im Gesetzentwurf. Das gelte für die Definition des “angespannten” Mietwohnungsmarktes, der Voraussetzung für die Anwendung der Mietpreisbremse, aber auch für die konkrete Feststellung der ortsüblichen Vergleichsmiete. “Unsicherheiten mag ich als Investor nicht”, sagt Cieleback.