Mike Rake verlässt Barclays
hip – Eine Woche nachdem CEO Antony Jenkins (54) vom neuen Chairman John McFarlane (67) gefeuert wurde, deutet sich ein weiterer Abgang an der Spitze der britischen Großbank Barclays an. McFarlanes Stellvertreter, Mike Rake (67), kündigte im Gespräch mit der Tageszeitung “City A.M.” an, die Rivalin der Deutschen Bank bis zum Jahresende zu verlassen, um Chairman des Zahlungsabwicklers Worldpay zu werden. Er habe zwar noch keinen Vertrag unterschrieben, werde dort aber ab dem 1. September im Board sitzen. Seitens der Bank hieß es dazu, Rake bleibe “zumindest bis Ende 2015” stellvertretender Chairman. Rake ist auch Chairman des Telekomkonzerns BT Group. Zu den Positionen, die der vor acht Jahren geadelte Vater von vier Söhnen bereits innehatte, gehören Chairman des Billigfliegers Easyjet und Director des Financial Reporting Council und Präsident der Confederation of British Industry (CBI). Er verbrachte 30 Jahre seines Berufslebens beim Wirtschaftsprüfer KPMG, wo er Senior Partner der britischen Gesellschaft und Chairman von KPMG International war. Seine Karriere begann beim Wirtschaftsprüfer Turquands Barton Mayhew. Wie der “Guardian” zu berichten weiß, wollte er als Kind Pilot bei der britischen Luftwaffe RAF werden. Eine Hautallergie habe jedoch dafür gesorgt, dass er am Boden blieb.Worldpay wird von den Finanzinvestoren Bain Capital und Advent International börsenfein gemacht (vgl. BZ vom 27. Mai). Die Royal Bank of Scotland (RBS) musste sich auf Geheiß Brüssels nach der Rettung durch die Steuerzahler von der Sparte trennen. Verkauft wurde RBS Worldpay 2010 für rund 2 Mrd. Pfund. Von den bei ihr verbliebenen 20 % trennte sich RBS im November 2013. Die Gesellschaft wickelt nach eigenen Angaben mittlerweile täglich 26 Millionen Transaktionen ab.McFarlane versüßte dem geschassten CEO Antony Jenkins den Abschied mit einem goldenen Handschlag. Wie die “Sunday Times” berichtet, verlässt der ehemalige Chef des Retailgeschäfts die Bank mit mehr als 27 Mill. Pfund – einem 2,4 Mill. Pfund schweren “Golden Goodbye”, fast 11 Mill. Pfund in Boni und 15 Mill. Pfund in Aktien.Damit dürfte die Debatte über großzügige Abfindungen für scheidende FTSE-100-Chefs wieder aufleben. Dalton Philips verließ den Lebensmitteleinzelhändler WM Morrison dieses Jahr mit 4 Mill. Pfund. Richard Glynn erhielt vom Buchmacher Ladbrokes 3,6 Mill. Pfund zum Abschied. Im vergangenen Jahr machten Jenkins die Aktionäre Druck, als er die Mitarbeitern gezahlten Boni um insgesamt 10 % erhöhte, obwohl das bereinigte Vorsteuerergebnis um knapp ein Drittel eingebrochen war.