Deutlich weniger Großschäden

Milde Hurrikan-Saison hilft Munich Re

Die Munich Re hat von deutlich weniger Großschäden aus Naturkatastrophen profitiert. Der größte Rückversicherer der Welt verzeichnete dadurch im dritten Quartal einen Gewinnschub.

Milde Hurrikan-Saison hilft Munich Re

Milde Hurrikan-Saison hilft Munich Re

Marktführer meldet deutlich geringere Belastungen aus Großschäden – Anlagerendite steigt

sck München

Die Munich Re hat von einer glimpflich verlaufenen Hurrikan-Saison profitiert. Dies bescherte dem größten Rückversicherer der Welt im dritten Quartal einen Zuwachs des Konzernüberschusses von 6% auf 1,17 Mrd. Euro. „Die hervorragende Geschäftsentwicklung von Munich Re hat sich nahtlos fortgesetzt. Anders als im vergangenen Jahr profitierten wir dabei auch von einer relativ milden Hurrikan-Saison im Nordatlantik“, berichtete Finanzvorstand Christoph Jurecka in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Seinen Angaben zufolge ist dadurch die Großschadenbelastung im Schaden/Unfall-Rückversicherungsgeschäft geringer als erwartet ausgefallen trotz zahlreicher anderer Naturkatastrophen.

Aufgrund des guten Geschäftsverlaufs im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt verdiente der Dax-Konzern nach neun Monaten 3,6 Mrd. Euro. Bei Vorlage erster Eckdaten fürs Sommerquartal erhöhte der Vorstand vor zwei Wochen sein Gewinnziel. Für 2023 stellte die Konzernspitze einen Überschuss von 4,5 Mrd. Euro in Aussicht. Ursprünglich peilte der Branchenprimus 4 Mrd. Euro an.

Aktie gewinnt 1 Prozent

Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk zum 30. September wohlwollend. Nach anfänglichen Kursverlusten drehte die Aktie von Munich Re im Xetra-Handel ins Plus und notierte zeitweise 1% fester auf 374,70 Euro.

Im dritten Quartal schrumpfte die Gesamtbelastung aus Großschäden um 1,4 Mrd. auf 770 Mill. Euro. Vor einem Jahr hatte vor allem der Hurrikan „Ian“, der seinerzeit weite Teile von Florida verwüstete, dafür gesorgt, dass Großschäden die Erfolgsrechnung von Munich Re mit insgesamt 2,1 Mrd. Euro verhagelten. Zum Vergleich: Der Großbrand auf der Hawaii-Insel Maui im August kostete der Munich Re rund 200 Mill. Euro. Für den Konzern war es die teuerste Naturkatastrophe im dritten Quartal. Der Anteil der Belastungen aus Großschäden schrumpfte auf 11,7% des Netto-Versicherungsumsatzes. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 30,8%. Im langfristigen Mittel geht die Führung von Munich Re von 14% aus.

Die Schaden-Kosten-Quote der Schaden/Unfall-Rückversicherungssparte fiel um 6,9 Prozentpunkte auf 82% zurück. Liegen Versicherer unter der Schwelle von 100%, so zeigt das an, dass diese Schäden aus den laufenden Beitragseinnahmen decken können. Das Segment Schaden/Unfall-Rückversicherung verdoppelte im dritten Quartal das Ergebnis auf 644 Mill. Euro. Nach neun Monaten erwirtschaftete der Bereich 2 Mrd. Euro (−8%).

Jurecka erwartet aber nicht, dass die milde Hurrikan-Saison die Preise für Naturkatastrophendeckungen dämpft. Der Markt bleibe hart. "Wir gehen auch bis 2025 eigentlich davon aus, dass die Preise weiter attraktiv bleiben", sagte der CFO. "Ich glaube, der Preis für Risiko ist immer noch zu niedrig."

Bei der Deckung von Naturkatastrophen habe es bereits "signifikante Preisanstiege" gegeben. In der Unfallversicherung bestehe aber noch Anpassungsbedarf. Seit einigen Jahren können Rückversicherer höhere Raten durchsetzen. Das hebt ihre Profitabilität zusätzlich.

Zinsanstieg bringt Rückenwind

Derweil sorgten die steigenden Kapitalmarktzinsen für Rückenwind. Im dritten Quartal steigerte Munich Re ihr Kapitalanlageergebnis um 10% auf 760 Mill. Euro. Nach neun Monaten erzielte der Konzern 3 Mrd. Euro. Das sind 1,3 Mrd. Euro mehr als noch Ende September 2022. Die Rendite verbesserte sich in diesem Zeitraum um 1,1 Prozentpunkte auf 1,8%.

Dass der Gewinn des Konzerns im dritten Quartal nicht noch stärker stieg, lag unter anderem an der Erstversicherungstochter Ergo. Nach positiven Sondereffekten im vergangenen Jahr warf die Düsseldorfer Konzerneinheit weniger Profit ab. Das Ergebnis von Ergo schrumpfte im Sommerquartal um 78 Mill. auf 173 Mill. Euro. Nach neun Monaten verzeichnete Ergo aber ein Plus von 16% auf 643 Mill. Euro.

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