Milliardengewinn für den Staat
mic München
Der Verkauf der Depfa Bank an die österreichische Bankengruppe Bawag PSK führt zu Zufriedenheit beim Verkäufer FMS Wertmanagement. Verwaltungsratschef Michael Kemmer strich den Ertrag für den staatlichen Eigentümer heraus: „Das jetzt erzielte Ergebnis unterstreicht noch einmal, dass die damalige Entscheidung, die Depfa nicht an einen externen Bieter zu verkaufen, sondern unter der Regie der FMS Wertmanagement abzuwickeln, eindeutig die richtige gewesen ist.“
Vorstandssprecher Christoph Müller begründete das Übertreffen der eigenen Erwartungen mit einem Zusammenspiel von Effizienzsteigerungen bei der Depfa und von teils sehr komplexen Finanztransaktionen zwischen seiner Abwicklungsanstalt, der Depfa und Dritten: „Unter dem Strich findet die Abwicklung der Depfa mit dem Verkauf einen auch aus der Sicht des deutschen Steuerzahlers erfolgreichen Abschluss.“
Depfa hatte vor der Finanzkrise zur HRE gehört und erheblich zu deren Schieflage beigetragen. Im Jahr 2014 hatte der Bund in letzter Minute den Verkauf an den privaten Investor Leucadia abgeblasen und der FMS Wertmanagement den Zuschlag für 323 Mill. Euro gegeben. In der Folge wurde nicht nur die Bilanzsumme, sondern auch die Beschäftigtenzahl der Depfa stark gesenkt. Den finanziellen Erfolg signalisiert bereits die steigende Kernkapitalquote, die zuletzt auf rund 150% zunahm (siehe Grafik).
Einsatz vervielfacht
In der Gesamtbilanz steht aus Sicht der FMS Wertmanagement dem selbst gezahlten Depfa-Kaufpreis von 323 Mill. Euro der jetzige Verkaufspreis an die Bawag entgegen. Er wurde nicht kommuniziert, dürfte aber mehr als die Hälfte des Buchwertes von 634 Mill. Euro (Stand Ende Juni 2020) betragen. Damit wird der Einstand mindestens hereingeholt.
Als Ertrag ihres Einsatzes, der allerdings auch Sach- und Personalkosten enthält, kann die FMS Wertmanagement geschätzt knapp 1 Mrd. Euro verbuchen. Erstens brachten Anleihe- und Asset-Transaktionen Sondergewinne von 377 Mill. Euro in den Jahren 2018 und 2019. Zweitens zahlte die Depfa im Dezember 2020 eine Dividende von 150 Mill. Euro an die FMS Wertmanagement, die bei der Eigenkapital-Ermittlung per Ende Juni bereits abgezogen war. Drittens erwirtschaftete die FMS mit Depfa-Assets, die sie erhalten hatte (2016 bis 2019: 11,7 Mrd. Euro) rund 200 Mill. Euro bis Ende 2020. Viertens kann sie mit Hilfe dieser Assets einen Ertrag von 200 Mill. Euro in der Zukunft erwarten.
Die Bawag ist in Deutschland zuletzt durch die Übernahme der Südwestbank AG im Jahr 2017 von den Hexal-Gründern Strüngmann aufgefallen. Mittlerweile wurde das Stuttgarter Institut auf seine Mutter verschmolzen. Die Bawag hatte im Jahr 2017 auch die Deutscher Ring Bausparkasse gekauft.