Mit Fingerabdruck und PhotoTANApp überweisen
kb Frankfurt – Die Deutsche Bank und die HypoVereinsbank (Unicredit Gruppe) preschen mit neuen Verfahren im Mobile Banking von Smartphones voran. Gemeinsam ist beiden Initiativen, dass Bankkunden damit Überweisungen ohne TAN-Listen oder zusätzliche Autorisierungsgeräte ausführen können.Online Banking per PC oder Tablet von zu Hause ist inzwischen weit verbreitet, doch mobil Überweisungen von unterwegs auszuführen oder andere Bankdienstleistungen zu nutzen, ist im digitalen Zeitalter zukunftsweisend. Schon heute würden die Kunden der Deutschen Bank neun von zehn Transaktionen des einfachen Zahlungsverkehrs online oder mobil erledigen, erklärt das Institut. Daher sei “das Internet seit geraumer Zeit die größte Filiale der Deutschen Bank”. Weitere digitale AngeboteFür ihre Privat- und Firmenkunden will die Bank nun den Service im Online und Mobile Banking erweitern und in den kommenden Monaten “eine ganze Reihe neuer digitaler Angebote” vorstellen. Als erstes in dieser Reihe bietet die Bank ihren Kunden ab sofort einen neuen Online-Zugang zum Konto an.Die neue Version umfasst Einloggen mit Fingerabdruck, Banking mit PhotoTAN und eine Übersicht der monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Der Zugang zum Konto per App erfolgt nicht mehr mit der Eingabe der PIN (persönliche Identifikationsnummer), sondern wird durch einen Fingerabdruck legitimiert. Noch funktioniert das Login im Mobile Banking mit dieser Legitimation allerdings nur mit dem iPhone von Apple ab Version 5s mit dem Betriebssystem iOS8. Weitere Anwendungen für mobile Geräte anderer Hersteller sollen folgen, verspricht die Deutsche Bank, die eigenen Angaben zufolge bisher als einziges Institut Deutschlands dieses Verfahren zur Anmeldung im Mobile Banking anbietet.Apple sorgt derzeit für Furore im Zahlungsverkehr mit seinem neuen, derzeit nur in den USA eingesetzten Bezahlsystem Apple Pay für seine Smartphones der neuesten Generation. Dieses System setzte als erstes den Fingerabdruck zur Legitimation von Zahlungsvorgängen ein, allerdings auf Seiten der Zahlstelle, also im Handel. Angesichts der großen Internet-Unternehmen, die in den Zahlungsverkehr drängten, hat Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele (vgl. BZ vom 20. November) an die Banken appelliert, ihren Vertrauensvorsprung zu nutzen und “endlich mit europaweiten innovativen Angeboten im Zahlungsverkehr aufzuwarten”.Beim Banking mit PhotoTAN der Deutschen Bank wird bei jeder Transaktion, die eine Autorisierung erfordert, eine Grafik erzeugt, erklärt die Deutsche Bank. Diese Grafik, die wie ein verpixeltes Bild oder ein bunter QR-Code aussieht, muss auf dem Smartphone, Tablet oder einem speziellen Lesegerät gescannt werden, um sich in eine Transaktionsnummer (TAN) umzuwandeln. Mit dieser Nummer wiederum gibt der Kunde seinen Auftrag frei. Für Smartphone- und Tablet-Nutzer funktioniert alles innerhalb der Apps: Nach Kontrolle und Bestätigung der Auftragsdetails in der PhotoTAN-App wird die TAN automatisch in das TAN-Eingabefeld übernommen. Mit deren Bestätigung wird der Auftrag in der Online App der Bank freigegeben.Als weitere aktuelle Neuerung sollen Kunden im Mobile Banking jetzt auch auf das elektronische Postfach zugreifen, Daueraufträge verwalten, auf Unterkonten überweisen sowie Umsätze gezielt suchen können. Der persönliche Finanzplaner soll dann von Dezember an verfügbar sein. Auf dem Tablet können Kategorien wie Gehalt, Kinder, Wohnen ausgewertet und grafisch dargestellt werden. Neues SicherheitskonzeptBei dem neuen Mobile-Banking-Angebot der HypoVereinsbank (HVB) ist dagegen die Installation einer zweiten App auf dem Smartphone nicht mehr nötig, wie es heißt. Auch ein zweites Gerät sei nicht mehr erforderlich, wie dies für TAN-Verfahren per SMS-Übermittlung, Foto-Erkennung oder mit Chip-TAN-Generatoren für Überweisungen erforderlich sei.Ausgangspunkt ist – wie bei der Deutschen Bank – die App für das Mobile Banking des Instituts. Kunden geben dort ihre Überweisungsdaten direkt in die App ein und geben die Transaktion auch dort frei, ohne eine TAN selbst eintippen zu müssen. Die HypoVereinsbank hat eigenen Angaben zufolge dafür ein neues Sicherheitskonzept entwickelt. So wurden für die Übermittlung der Überweisungsdaten und der Freigabe der Transaktion durch die Kunden innerhalb der App zwei getrennte Kanäle angelegt. Zudem gibt es zwei PIN: eine für das Einloggen ins Mobile Banking der HVB sowie eine weitere, unveränderbare und vom Kunden selbst festgelegte “appTAN-PIN”. Um Ausspähversuche durch Rückverfolgung von Fingerabdrücken zu vermeiden, sorgt ein dynamisches Tastenfeld dafür, dass sich die Anordnung des Zahlenfelds bei jeder Eingabe der PIN verändert, also bei jeder neuen Transaktion. Die neue Mobile-Banking-Anwendung der HVB könne ab sofort sowohl für das Smartphone-Betriebssystem Android als auch iOS heruntergeladen werden, heißt es.Auch die HypoVereinsbank hat neben dem Mobile Banking ihre Serviceangebote im Internet ausgeweitet. In Kürze können auch Sorten und Edelmetalle online bestellt werden, die dann kostenlos nach Hause geliefert werden.Die HVB hatte im Sommer eine Modernisierungsoffensive im Privatkundengeschäft angekündigt. In die Neugestaltung von 340 Filialen, den Ausbau der “HVB Online Filiale” sowie die Erweiterung der Mobile- und Online-Banking-Angebote will die Bank 300 Mill. Euro investieren. Die Deutsche Bank investiert im Rahmen ihrer “Strategie 2015+” in ihrem Unternehmensbereich Private & Business Clients (PBC) 200 Mill. Euro in das digitale Bankgeschäft mit ihren Privat- und Firmenkunden.