Mit Multi-Faktor-Strategien das Anleihe-Portfolio bereichern

Wie sich Investoren auch auf der Rentenseite systematisch Renditechancen erschließen können

Mit Multi-Faktor-Strategien das Anleihe-Portfolio bereichern

Timo SpielmannLeiter Quantitative Produkte Corporate Bonds bei der Deka InvestmentErträge steigern und Risiken minimieren: Weil das Markt­umfeld immer herausfordernder wird, tun sich speziell institutionelle Investoren schwer, ihre Ziele beziehungsweise Verpflichtungen zu erfüllen. Immer mehr Profianleger setzen deshalb als Alternative zu den klassischen Anlageansätzen auf Faktor-Investing.Durch Faktor-Investing können Investoren flächendeckend und systematisch Renditechancen erschließen. Mit Hilfe von ausgewählten Kennzahlen – den Faktoren – können die Risiko- und Ertragseigenschaften eines Unternehmens und seiner Emissionen wesentlich genauer beschrieben werden. Hierbei werden große Datenmengen systematisch analysiert und ausgewertet. Während diese regelbasierte Strategie im Aktienbereich schon seit rund zwei Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz ist, hat sich Faktor-Investing im Rentenbereich erst seit einigen Jahren etabliert, was vor allem daran liegt, dass hier wesentlich größere Datenmengen analysiert werden müssen. Der Vorteil ist aber derselbe: Subjektive Verzerrungen sind aufgrund der streng wissenschaftlich-analytischen Vorgehensweise ausgeschlossen, so dass Faktor-Investing für ein widerstandsfähigeres Portfolio in unterschiedlichen Marktbedingungen sorgen kann. Das gilt umso mehr in der von Covid-19 ausgelösten Wirtschaftskrise, in der die Unterschiede zwischen den Unternehmen hinsichtlich Robustheit und Zukunftsfähigkeit deutlich sichtbarer werden. Mit Hilfe von Risiko-Faktoren wie “Quality” und “Size” sowie Rendite-Faktoren wie “Value” und “Momentum” sind Investoren in der Lage, die attraktivsten Unternehmen beziehungsweise Unternehmensanleihen zu selektieren. Beispiel Momentum: Hier werden Unternehmen mit der besten jährlichen Aktien-Performance im Verhältnis zum Markt identifiziert. Denn Anleihen von Unternehmen mit einer starken Aktienentwicklung zeigen meist eine bessere Wertentwicklung als der Rentenmarkt, so die wissenschaftliche Erkenntnis. Auf diese Art und Weise werden die Unternehmen herausgefiltert, die gegenüber dem Vorjahr – und damit auch in der Coronakrise – erfolgreicher waren als andere und die ihren eigenen Markt geschlagen haben. Momentum ist jedoch nur ein Faktor von aktuell vier auf der Rentenseite. Ein weiterer ist “Quality”, der gerade in der aktuellen Krise von Bedeutung ist. Denn über dieses Selektionskriterium werden strukturell schwache Emittenten ausgeschlossen. So ist das Quant-Team der Deka in der Lage, rund 80 % aller Rating-Downgrades ein Jahr im Voraus zu erkennen. Die Beispiele zeigen: Einzeln können die Faktoren schon einen deutlichen Mehrwert bieten, zusammen funktionieren sie noch besser, schließlich verringert eine geschickte Kombination verschiedener Faktoren gegenseitige Überschneidungen. Die Deka darf sich beim Faktor-Investing für Bonds durchaus als Pionier bezeichnen. Die Strategien für unterschiedliche Regionen und Anleihesegmente verfügen mittlerweile über einen Track Record von mehr als drei Jahren. Und die besondere Expertise in diesem Bereich – bereits 2013 hat die Deka das unabhängige Private Institut für quantitative Kapitalmarktforschung (IQ-KAP) gegründet – wird bald ausgebaut. So verstärkt sich die Deka zum Ende des Jahres mit dem Faktorprämien-Spezialisten Spängler IQAM aus Österreich.