Mit Rohstoffen das Risiko im Gesamtportfolio mindern

Wie das RICI-Modell zur Outperformance bei Rohstoff-ETC führt - Rolloptimierte Indexfamilie der RICI-Enhanced-Rohstoffindizes soll Rollverlusten entgegenwirken

Mit Rohstoffen das Risiko im Gesamtportfolio mindern

East Coast Greenway – zumindest der Rad- und Wanderweg wird derzeit in den USA mit Nachdruck vorangetrieben. Mehr als 4 800 Kilometer vom nördlichen Maine bis auf die Keys im Süden Floridas soll sich der weit vor der Trump-Präsidentschaft begonnene Weg schlängeln. Die Umsetzung der Infrastruktur-Agenda von US-Präsident Donald Trump lässt hingegen noch auf sich warten. Würde der neue US-Präsident seine Wahlversprechen zur Verbesserung der Infrastruktur umsetzen, würde das wohl langfristig einen positiven Einfluss auf die Rohstoffpreisentwicklung nach sich ziehen. Interessante VorgabenDoch auch ohne die große Unterstützung aus den USA sehen die Vorgaben für die Rohstoffmärkte gut aus. Von Öl, dessen Preis mittelfristig sehr stark von Opec-Aktivitäten abhängt, einmal abgesehen, deutet auf den meisten Märkten die Angebot/Nachfrage-Situation auf eine Unterstützung der Preise hin. Im bisherigen Jahresverlauf 2017 entwickelten sich Kupfer sowie Zink, Blei und Aluminium in einem besonderen Maße mit teils erheblichen Preissteigerungen.Dieser Umschwung zeichnete sich bereits über Wochen ab. Zuvor waren die Preise einiger Metalle in Regionen gefallen, in denen der Aufbau neuer Bergbauprojekte einfach nicht mehr lohnte. Denn die Tendenz zum Abbau von Gestein mit immer weniger Metallgehalt hat die Kosten drastisch erhöht. Teilweise wurden unrentable Minen geschlossen und Kosten gesenkt. Doch der Trend zu niedrigeren Metallgehalten im Gestein bleibt und wird mittelfristig die Bergbaukosten je Tonne unweigerlich weiter steigen lassen. Technologischer Fortschritt kann hier zwar entlasten, aber den Trend nicht aufhalten.Ungemach droht den Bergbaugesellschaften auch von einer anderen Seite: Regierungen und Belegschaften hegen immer größere Begehrlichkeiten. So kam es in den weltgrößten Kupferminen am Jahresanfang in Chile zu Streiks für Gehaltserhöhungen sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Dies nahm einige Prozent der gesamten Jahresproduktion an Kupfer vom Weltmarkt. Zudem fordern viele Länder, jüngste Beispiele sind die Philippinen, Indonesien und Tansania, einen größeren Anteil vom Wert ihrer Rohstoffe für sich ein. Auch der Schutz der heimischen Umwelt rückt mehr in den Vordergrund. Dies treibt die Kosten weiter in die Höhe. Solche Entwicklungen treffen nicht nur Kupfer oder Industriemetalle, sondern auch andere Rohstoffsegmente.Auf der Nachfrageseite ist ebenfalls keine Entspannung zu erwarten, denn das weltweite Wirtschaftswachstum wird 2017 und wohl auch die nächsten Jahre bei rund 3 % liegen. Insbesondere in den aufstrebenden Ländern der Erde sorgt dieses Wachstum für einen verstärkten Konsum von Rohstoffen. Interessant dabei ist besonders die positive Entwicklung in China. Dort konnten die Analystenerwartungen auch im zweiten Quartal übertroffen werden. Der IWF rechnet nun mit einem Gesamtwachstum von 6,7 % für 2017. China ist aktuell der größte Verbraucher von Industriemetallen. Erkenntnisse von Jim RogersWie können Investoren von diesem Trend nun profitieren? Ein Ansatz basiert auf den Erkenntnissen von Jim Rogers. Der erfahrene Anlageprofi hat jahrelang viele Regionen der Erde bereist und dabei einen Schwerpunkt auf die Bedeutung von Rohstoffen gelegt. Rogers kreierte daraufhin den RICI (Rogers International Commodity Index). Im umfassenden Rohstoffindex RICI, der auf Rohstoff-Futures basiert, sind Öl und Gas zwar am höchsten gewichtet, aber immer noch weniger stark als bei anderen Rohstoffindizes. Hinzu kommen beim RICI Industrie- und Edelmetalle sowie Agrarerzeugnisse. Anfangs waren 35 Rohstoffe vertreten, mittlerweile sind es 37.Sehr wichtig beim RICI ist, dass die Rohstoffe monatlich in Balance gebracht, also auf ihre anfängliche Gewichtung zurückgestellt werden. Damit vermeidet das RICI-Modell eine zu hohe Gewichtung eines einzelnen Rohstoffs. Mittlerweile gibt es neben dem RICI auch Unterkategorien für die einzelnen Rohstofffamilien von Energie über Metalle bis Edelmetalle. Aufgrund seiner Zusammensetzung und Gewichtung konnte der RICI seit Auflegung im Jahr 1998 die Entwicklung anderer Rohstoffindizes teils deutlich hinter sich lassen.Doch ein Problem ist auch mit dem RICI noch nicht gelöst: die Möglichkeit, direkt in Rohstoffe zu investieren. Diese können nur über den Terminmarkt gehandelt werden. Einzelne Rohstoff-Futures selbst abzubilden, ist für Anleger jedoch mühsam. Zudem darf nicht jeder Investor in Futures anlegen.Hier kommen Anlagevehikel ins Spiel, die den RICI und seine Unterindizes als Basis verwenden. Es gibt bereits eine ganze Reihe von Exchange Traded Commodities (ETC) auf Rohstoffindizes, die Anleger einfach und kostengünstig ins Depot legen können. Dabei handelt es sich um Schuldverschreibungen ohne Laufzeitbegrenzung, die an der Börse notieren. Der Nachteil dieser ETC ist, dass sie eben nicht nur einen Future abbilden, der ein bestimmtes Lieferdatum hat. Damit ETC zeitlich unbegrenzt sind, müssen die auslaufenden Futures fortlaufend durch neue ersetzt werden.Dieses Vorgehen wird Rollen genannt. Da die Futures jedoch den Preis des Rohstoffs in der Zukunft darstellen, besitzen diese in der Regel ein gewisses Auf- oder Abgeld gegenüber dem Rohstoffpreis. Meist liegt der Preis des nächsten Futures höher als der des auslaufenden. Dies wird Contango genannt und führt beim Rollen zu Kursverlusten. Liegt der Preis tiefer, was in den selteneren Fällen passiert, da unter anderem Lagerhaltungskosten in den zukünftigen Preis mit einfließen, wird dies als Backwardation bezeichnet.Um das Problem der Rollverluste in den Griff zu bekommen, wurde mit den RICI-Enhanced-Rohstoffindizes eine rolloptimierte Indexfamilie geschaffen. Diese zugrunde legend hat BNP Paribas eine ganze Serie von nach deutschem Recht besicherten ETC emittiert, die rolloptimierten RICI Enhanced ETC. Bei diesen wird nicht, wie bei klassischen Indizes üblich, der Future mit der kürzesten Laufzeit unterlegt, sondern es werden unterschiedliche Laufzeiten gewählt, was dazu führt, dass nur noch zwei- bis viermal im Jahr gerollt wird. Dies kann durchaus Renditevorteile bringen. Im Vergleich günstigerDer RICI-Enhanced-Index hat in der Vergangenheit deutlich besser abgeschnitten als nicht rolloptimierte Indizes. Ihre ganze Stärke spielen die rolloptimierten ETC vor allem bei einer langfristigen Anlage aus. Hinzu kommt, dass die RICI-Enhanced-ETC-Familie kostengünstiger ist als viele vergleichbare Produkte. Selbst bei den währungsgesicherten Varianten bewegen sich die Kosten bei nur knapp über 1 % pro Jahr. Geringe KorrelationMit rolloptimierten ETC bekommen Investoren somit ein probates Mittel an die Hand, kostengünstig in den Rohstoffsektor zu investieren. Als Depotbeimischung sind Rohstoffe seit Jahren als Assetklasse anerkannt, denn sie können das Risiko in einem Gesamtportfolio mindern. Dies liegt an der geringen Korrelation von Rohstoffen mit anderen Anlagen wie Aktien und Anleihen. Mit dem deutschen Aktienindex Dax haben zum Beispiel Industriemetalle nur eine Korrelation von 0,26 und Edelmetalle sogar eine von minus 0,14 auf einen Zeitraum von fünf Jahren gezeigt. Zu Anleihen besteht bei Industriemetallen eine Korrelation von minus 0,15 und bei Edelmetallen von 0,15.So ganz aufgeben sollte man die Hoffnung auf große Infrastrukturmaßnahmen in den USA aber noch nicht. Denn bereits im Präsidentschaftswahlkampf war den Bewerbern um das höchste Amt klar, dass Brücken und Leitungssysteme marode sind und Schulen sowie Krankenhäuser modernisiert werden müssen. Sollte aus der größten Volkswirtschaft der Erde in den nächsten Jahren tatsächlich zusätzliche Nachfrage nach Kupfer, Nickel, Aluminium, Zink und Öl kommen, dann gäbe dies der Preisentwicklung nochmals einen Schub. Rechtzeitig aufgesprungene Rohstoffinvestoren könnten dies dann bei einem E-Bike-Ausflug auf dem East Coast Greenway feiern.—Kemal Bagci, Produktmanager bei BNP Paribas