IM GESPRÄCH: STEFAN KALMUND

Mittelstandsstädte sind gesucht

Der Geschäftsführer des Assetmanagers Accom Immobilien legt einen Fonds für Asiaten auf

Mittelstandsstädte sind gesucht

Von Thomas List, FrankfurtDeutsche Mittelstädte finden bei ausländischen Immobilieninvestoren zunehmend Anklang. Auf der Suche nach Rendite in einem soliden Umfeld (Deutschland) wollen sie über einen neuen Fonds 1 Mrd. Euro Eigenkapital investieren, berichtet Stefan Kalmund, Geschäftsführer der Accom Immobilien GmbH in Gräfelfing bei München. Asiaten lieben Deutschland”Asiaten lieben Deutschland wegen seiner Qualität zum Beispiel im Maschinenbau”, berichtet Kalmund von kürzlich geführten Gesprächen in Hongkong. “Statt 1 % in den Metropolen wollen sie lieber deutlich mehr in den Regionen verdienen.” Sie suchten nach cashgenerierenden Immobilien, die sie sieben bis zehn Jahre halten wollten. Kalmund peilt für den Fonds, der entweder in Deutschland oder in Luxemburg aufgelegt werden soll, etwa 20 Investoren an – vermögende Privatpersonen, Family Offices, Staatsfonds, Private-Equity-Fonds oder Infrastrukturfonds.Für den Fonds verhandele Accom über den Kauf eines 600 Mill. Euro schweren Portfolios. “Viele davon sind nicht auf dem Markt.” Darüber hinaus gebe es aber ein Seed-Portfolio von 200 Mill. Euro. Cash-Abrufe sind für Dezember 2017 und März 2018 geplant.Der Assetmanager konzentriert sich auf Büro- und Handelsobjekte, teilweise mit Kinos und Tiefgaragen. “Wir machen keine Logistik, keine Projektentwicklungen und auch kein Wohnen.” Die Losgröße beträgt zwischen 50 und 100 Mill. Euro. Zielorte bzw. Regionen sind zum Beispiel Hannover, Mainz, Wiesbaden, Nürnberg, der Speckgürtel von Stuttgart und München sowie Chemnitz und Dresden.Accom ist ein Familienunternehmen und wurde im Jahr 1952 gegründet. “In den vergangenen zehn Jahren haben wir 5 Mrd. Euro in 150 Transaktionen investiert.” Dabei beteiligt sich Accom immer als Co-Investor mit eigenem Geld. Als besonderen Wettbewerbsvorteil für sein Unternehmen sieht Kalmund die lange Wertschöpfungskette. “Wir beschäftigen 35 Architekten und zehn Hausjuristen, um schnell auf die Bedürfnisse der Mieter eingehen zu können.”Accom kaufe bewusst “schwierige” Objekte aus Insolvenzen oder in Auflösung befindlichen geschlossenen Fonds. “Mit dem aktuell günstigen Fremdkapital können wir Flächen dann hochwertig ausbauen.” Umfangreiche Due DiligenceVorgeschaltet sei dem eine umfangreiche rechtliche und technische Due Diligence mit einer eigenen Mannschaft. “So können wir von Anfang an erkennen, wie viel Geld wir für Verbesserungen an den Gebäuden in die Hand nehmen müssen.” Ziel sei es, die Sollmiete deutlich zu steigern. “Das gelingt auch. In der Vergangenheit haben wir mit unseren Core-plus-Objekten 5 bis 8 % p.a. verdient, mit unseren Value-add-Objekten sogar 12 %.” In mittelständischen Städten sei der Zugang zu den Baubehörden einfacher, sagt Kalmund. “Außerdem sind die Losgrößen kleiner, so dass die Objekte leichter nachvermietbar sind.” Insgesamt wiesen diese Portfolien eine größere Stabilität aus als solche in Metropolen, und der Wettbewerb ist geringer. “In der Region sehen wir sehr wenige institutionelle Anleger.”