MLP muss in der Krise vorsorgen
tl Frankfurt – MLP hat im ersten Quartal ein schwächeres Ergebnis vorgelegt als im Vorjahr. Der Konzerngewinn sackte auf 7,6 (i.V. 9,1) Mill. Euro ab. Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstandschef des Finanzvermittlers, Uwe Schroeder-Wildberg, die Ergebnisprognose (vor Zinsen und Steuern, Ebit) von 34 bis 42 Mill. Euro. Vor der Coronakrise hatte MLP einen leichten Anstieg vom Vorjahreswert (47,1 Mill. Euro) angekündigt. Er hielt an der Erwartung fest, dass das Ebit bis Ende 2022 auf 75 bis 85 Mill. Euro steigen wird.”Unsere Prognose für 2020 beruht auf der Annahme, das sich die Rahmenbedingungen ab dem dritten Quartal wieder verbessern und schrittweise normalisieren”, so Schroeder-Wildberg in der Telefon-Pressekonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen.Die reduzierte Jahresprognose begründete Schroeder-Wildberg mit den neutralen bis leicht rückläufigen Umsatzerwartungen in der Altersvorsorge, insbesondere verursacht durch die betriebliche Altersversorgung. Ähnliches gelte angesichts der Entwicklung auf den Kapitalmärkten für das Vermögensmanagement.Für MLP waren insbesondere in der zweiten Märzhälfte Auswirkungen der Coronakrise spürbar, so der Vorstandschef. Konkret nannte er in Zusammenhang mit dem auf 10,7 (12,5) Mill. Euro verringerten Quartals-Ebit Belastungen durch eine erhöhte Risikovorsorge, Marktwertschwankungen und Neubewertungen unter anderem von Schuldscheindarlehen. Im Segment Banking sei eine Risikovorsorge von 2,9 Mill. Euro angefallen. Emittenten von Schuldscheindarlehen könnten, betonte Schroeder-Wildberg, in Schwierigkeiten geraten. Außerdem müssten Ratingherabstufungen bei der Bewertung der Aktiva berücksichtigt werden.Bezogen auf das erste Quartal bezeichnete Schroeder-Wildberg die Ergebnisentwicklung gemessen an den Rahmenbedingungen durch die Coronakrise als “solide”. MLP konnte den Geschäftsbetrieb dank umfangreicher in den Vorjahren getätigter Investitionen in die Digitalisierung frühzeitig auf Homeoffice und Videoberatung umstellen. “Erstmals seit zehn Jahren” sei der im ersten Quartal übliche Rückgang der Beraterzahl überkompensiert worden. Sie legte auf 1 995 (Ende 2019: 1 981) zu.Im ersten Quartal legten die Gesamterlöse auf 194 Mill. Euro (+9 %) zu. Das ist der höchste Stand in der neuen Konzernstruktur seit Verkauf der Versicherungstöchter 2005. Zu Jahresbeginn habe MLP insbesondere von der in den vergangenen Jahren deutlich gestärkten Sachversicherung profitiert, da dort Erlöse insbesondere zu Jahresanfang anfielen. “Dies garantiert uns in Zeiten starker externer Einflüsse viel Stabilität.” Schroeder-Wildberg strich die großen Erfolge jenseits der Altersvorsorge heraus. Seit 2005 sind diese jährlich im Durchschnitt um 9,8 % gewachsen.Bezogen auf das Wachstum besonders erfolgreich war MLP von Januar bis März in der Immobilienvermittlung. Hier haben sich die Erlöse auf 7,5 (3,3) Mill. Euro mehr als verdoppelt. Einen “wichtigen Beitrag” habe dabei die im dritten Quartal 2019 erstkonsolidierte Tochter Immobilien Deutschland geleistet. Außerdem würden immer mehr Berater Immobilien in der Kundenberatung berücksichtigen. Im Vermögensmanagement stiegen die Erlöse um 10 % auf 55 Mill. Euro. Trotz der deutlichen Rückgänge an den Märkten sei es gelungen, sowohl bei der MLP Banking als auch bei der Tochter Feri neue Gelder zu gewinnen.Ausreißer war das Finanzierungsgeschäft, allerdings bedingt durch die veränderte Verbuchung von Provisionserträgen und -aufwendungen im Vorjahr. Die Umsatzerlöse sanken auf 4,3 (5,1) Mill. Euro. Das vermittelte Finanzierungsvolumen legte aber auf 611(492) Mill. Euro zu. Das von Feri und MLP gemeinsam betreute Vermögen lag am 31. März 2020 bei 37,2 (Ende 2019: 39,2) Mrd. Euro, wovon 8,9 Mrd. Euro alternativ angelegt waren, zum Beispiel in Hedgefonds, Private Equity und Volatilitätsstrategien.