MLP punktet bei Vermögenden

Halbjahresergebnis deutlich besser - Altersvorsorge schwächelt - Aktienkurs zieht an

MLP punktet bei Vermögenden

Nach einem guten ersten Halbjahr steuert der Finanzdienstleister MLP für das Gesamtjahr auf ein leicht verbessertes Ebit hin. Besonders gut läuft es in der Vermögensverwaltung. Sorgen macht hingegen durch die Zurückhaltung der Bürger die Altersvorsorge. Der Kurs zog mit dem Markt um 1,3 % auf 4,13 Euro an.tl Frankfurt – MLP hat im ersten Halbjahr deutlich besser verdient als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Das Ebit schoss um 80 % auf 8,1 Mill. Euro und der Konzernüberschuss um 74 % auf 6,6 Mill. Euro hoch (s. Tab.). Besonders gut entwickelte sich das Vermögensmanagement. MLP-Chef Uwe Schoeder-Wildberg zeigte sich daher in diesem Bereich offen für Zukäufe. Das gelte sowohl für das Geschäft mit privaten als auch mit institutionellen Kunden. Er will aber nichts überstürzen: “Geschäftsausrichtung, Kultur und nicht zuletzt Preis des möglichen Zielobjekts müssen stimmen”, sagte er bei der Vorstellung des Halbjahresberichts. Angesprochen auf den möglichen Kauf einer Privatbank, sagte er: “Privatbanken haben eine andere Geschäftsausrichtung und Unternehmenskultur. Ich halte es für mehr als fraglich, dass das zu uns passt.”Im ersten Halbjahr legten die Gesamterlöse im Vergleich zur Vorjahresperiode um 9 % auf 246,5 Mill. Euro zu (s. Grafik). Am größten war die Steigerung im Vermögensmanagement, zu dem sowohl das MLP-Privatkundengeschäft als auch die Betreuung großer Privatvermögen und institutioneller Kunden bei der Tochter Feri gehören. Hier legten die Erlöse um 23 % auf 82,6 Mill. Euro zu. Aufwärts ging es auch in der Kranken- und der Sachversicherung mit jeweils plus 5 % auf 22,2 bzw. 25,2 Mill. Euro Erlöse.In der seit dem Vorjahr forcierten Vermittlung von Immobilien sei man angesichts einer hohen Nachfrage gut vorangekommen. Die Erlöse aus Finanzierungen stiegen um 17 % auf 6,9 Mill. Euro. Die übrigen Beratungsvergütungen, in denen die Vermittlung von Immobilien enthalten ist, haben sich mit 6,4 (3,1) Mill. Euro mehr als verdoppelt.Sorgen macht MLP weiterhin die Altersvorsorge. Schroeder-Wildberg kritisierte die “Extremaussagen und Pauschalisierungen” in den Medien, wenn es um die klassische Lebensversicherung geht. “Das beeinflusst die Kunden.” In der Beratung sei es vielmehr zentral, auf die individuelle Situation der Kunden einzugehen. “Die klassische Lebensversicherung hat auch bei uns deutlich weniger Gewicht. Aber die klassische Rentenversicherung kann einen wichtigen Beitrag leisten für die Aufrechterhaltung des gewohnten Konsums im Alter.”Die Zurückhaltung vieler Bürger beim Abschluss langfristiger Verträge habe im ersten Halbjahr zu einem Rückgang der Erlöse in der Altersvorsorge von 84,3 auf 83,1 Mill. Euro geführt. Im gesamten Vorjahr war in diesem Bereich noch im Vergleich zu 2013 ein deutliches Wachstum von 9 % erreicht worden. Netto 3 200 mehr KundenDie Zahl der Neukunden legte netto, also unter Berücksichtigung der Abgänge, im ersten Halbjahr um 3 200 auf 850 800 zu. Die Zahl der Kundenberater war leicht rückläufig. Schroeder-Wildberg verwies auf deutliche Erfolge bei der im ersten Halbjahr begonnenen Offensive zur Gewinnung neuer Berater. Die Zahl der Bewerbungen habe um 45 % zugelegt. “Bis zum Jahresende wollen wir über dem Stand von Ende 2014 sein.” Damals arbeiteten bei MLP 1 952 Berater. Schroeder-Wildberg betonte aber, dass man keine Zugeständnisse bei den Qualifikationsanforderungen machen werde.Für das Gesamtjahr rechnet der Finanzdienstleister weiterhin mit einem leichten Anstieg des Ebit. Damit wurden frühere Aussagen bestätigt (vgl. BZ vom 13. Mai und 27. Februar). Bei den Erlösen erwartet der MLP-Chef in der Altersvorsorge eine leicht rückläufige Entwicklung (und ist damit defensiver als zu Jahresbeginn), in der Krankenversicherung einen leichten Anstieg sowie bei den Erlösen im Vermögensmanagement und bei den sonstigen Beratungsvergütungen (Immobilien) ein kräftiges Plus. Bei der Erlösprognose für das Vermögensmanagement zeigte sich Schroeder-Wildberg damit optimistischer als noch zu Jahresbeginn.Die Verwaltungskosten (ohne den jüngsten Zukauf Domcura) sollen in diesem Jahr bei 255 Mill. Euro liegen. 2014 betrugen sie 256,8 Mill. Euro.