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Mögliche Carney-Nachfolgerin Charlotte Hogg tritt zurück

hip - Charlotte Hogg (46) ist nach wenigen Tagen als stellvertretende Gouverneurin der Bank of England zurückgetreten. Die neue Nummer 2 von Mark Carney, als dessen mögliche Nachfolgerin sie bereits gehandelt wurde, hatte die Notenbank bei ihrer...

Mögliche Carney-Nachfolgerin Charlotte Hogg tritt zurück

hip – Charlotte Hogg (46) ist nach wenigen Tagen als stellvertretende Gouverneurin der Bank of England zurückgetreten. Die neue Nummer 2 von Mark Carney, als dessen mögliche Nachfolgerin sie bereits gehandelt wurde, hatte die Notenbank bei ihrer Einstellung 2013 nicht über einen wesentlichen Interessenkonflikt informiert: Ihr Bruder Quintin fungiert bei Barclays als Director Group Strategy.John Mann, der für Labour im Finanzausschuss des Unterhauses sitzt, hatte bereits vergangene Woche ihren Rücktritt gefordert (vgl. BZ vom 8. März). Das konservative Ausschussmitglied Jacob Rees-Mogg bedauerte “den ziemlich selbstgefälligen Umgang der Bank und des Court” mit der Angelegenheit. Hogg galt als treue Verbündete Carneys, der “tiefes Bedauern” über ihre Entscheidung zum Ausdruck brachte. Die ehemalige Santander-Managerin gehe damit über das hinaus, was in der Privatwirtschaft oder durch die Statuten verlangt würde.Aus einem Schreiben Hoggs an Carney und Anthony Habgood, den Chairman des Court, geht hervor, dass die Oxford-Absolventin ihren Rücktritt schon in der vergangenen Woche angeboten hatte, man sie aber offenbar nicht so leicht ziehen lassen wollte. “Mit ist klar geworden, dass ich nun darauf bestehen sollte”, schrieb sie. Zugleich bot sie den beiden an, “jeglichen Übergang” gemeinsam zu bewältigen. Ihre Integrität sei während ihrer ganzen Karriere nie in Frage gestellt worden. “Ich kann nicht zulassen, dass es jetzt dazu kommt.”In seinem gerade vorgelegten Untersuchungsbericht kam der von Andrew Tyrie (Konservative) geführte Ausschuss zu dem vernichtenden Schluss, dass Hogg den “sehr hohen” Standards nicht gerecht wird, die mit dem Amt des Deputy Governor for Markets & Banking verbunden sind. Zudem sei die Frage, ob nicht eine weitere Reform des Court of Directors erforderlich sei. Der Ausschuss kündigte an, zu gegebener Zeit die beim Umbau des Court gemachten Fortschritte einer Prüfung zu unterziehen. Carney begann während seiner Amtszeit damit, den Court, der sich während der Finanzkrise als zahnloses Aufsichtsgremium erwiesen hatte, in dem verdiente Mitglieder des britischen Establishments dem Ruhestand entgegenfieberten, zu einem funktionsfähigen Board umzubauen. Nun will der Court seinerseits prüfen, was aus dem Fall Hogg zu lernen sei.Hogg wird an der Sitzung des geldpolitischen Komitees (MPC) in dieser Woche noch teilnehmen. Vermutlich müssen nun zwei Stellen neu ausgeschrieben werden, denn Hogg hatte sich für in der Lage gehalten, neben ihrer Tätigkeit als Chief Operating Officer auch noch den Job des stellvertretenden Gouverneurs zu machen.