IM INTERVIEW: FABIAN BRÜGMANN

"Möglichkeit, von Finleaps Netzwerk zu profitieren"

Der Creditshelf-Finanzchef über die Kooperation mit dem Inkubator und Zukaufsmöglichkeiten

"Möglichkeit, von Finleaps Netzwerk zu profitieren"

Der Mittelstandsfinanzierer Creditshelf plant nach der Akquisition von Main Funders und der Absichtserklärung zum Erwerb von Valendo keine weiteren Käufe, hält sich die Option aber offen. Konsolidierungen wolle man mitgestalten, sagt Fabian Brügmann, der Mitte Januar als CFO zu dem Fintech gestoßen ist. Herr Brügmann, was verspricht sich Creditshelf von den abgeschlossenen beziehungsweise beabsichtigten Zukäufen, Main Funders von der Commerzbank und Valendo von Finleap?Der Plattformgedanke von Main Funders entspricht der Strategie von Creditshelf, potenzielle Investoren mit mittelständischen Unternehmen zusammenzubringen. Dieses Plattformprodukt wird Commerzbank-Kunden nun gebündelt über Creditshelf angeboten. Kooperationen mit Banken sind ein wichtiger Teil der Creditshelf-Wachstumsstrategie. Und was bringt Ihnen die Kooperation mit Finleap?Die Akquisition von Valendo und die Kooperation mit Finleap zahlen auf alle drei Säulen der Creditshelf-Strategie ein. Creditshelf erweitert Risikoanalyse-Tools und bestehendes Produktangebot. Fortan kann Creditshelf mittelständischen Unternehmen für bestehende und zukünftige Kreditanfragen mit besicherten Krediten eine weitere Finanzierungslösung anbieten. Die mit der Akquisition einhergehende Kooperation mit dem Fintech-Ökosystem Finleap ist eine Möglichkeit, von Finleaps Netzwerk zu profitieren. Gleichzeitig erhalten wir Zugang zum führenden Fintech-Standort Berlin und zu dem dortigen Pool an Talenten. Sind weitere Akquisitionen geplant?Derzeit nicht. Grundsätzlich beobachten wir, dass der Fintech-Markt erwachsen wird. Dazu zählt auch, dass sich erfolgreiche und weniger Geschäftsmodelle herauskristallisieren und Konsolidierungen stattfinden. Diesen Trend wollen wir mitgestalten, wann immer wir passende Opportunitäten sehen. Eigner sind CEO Tim Thabe, sein Gründungspartner und Vorstand Daniel Bartsch sowie Investor Rolf Elgeti. Bedeutet der Finleap-Einstieg den Elgeti-Ausstieg?Nein, alle Beteiligten sind unverändert fest davon überzeugt, dass sich die Erfolgsstory des digitalen Mittelstandskredits fortsetzen wird. Auch gelten die Lock-up-Fristen des Börsengangs unverändert. Mit Finleap freuen wir uns über einen zusätzlichen strategischen Investor, sollte der Kaufpreis in Form einer Sachkapitalerhöhung beglichen werden. Der Aktienkurs liegt bei gut 64 Euro. Beim Börsengang waren es 80 Euro. Woran liegt das schlechte Abschneiden?Creditshelf ist sich der Entwicklung des Aktienkurses bewusst. Einen direkten Einfluss auf diese Entwicklung hat das Unternehmen aber natürlich nicht. Was Creditshelf jedoch tun kann und aktiv tut, ist, die Unternehmensentwicklung entsprechend an den Kapitalmarkt zu kommunizieren. Creditshelf hat im ersten Halbjahr 2019 den Umsatz und das Volumen der arrangierten Kredite gegenüber der Vorjahresperiode jeweils mehr als verdoppelt. Dies führt dazu, dass sich unsere Aktie in einem schwierigen Marktumfeld jüngst gut gehalten hat. Darüber hinaus halten wir Kursschwankungen bei Unternehmen, die einen relativ geringen Streubesitz und wenig Liquidität in der Aktie haben, für nicht ungewöhnlich. Die Fragen stellte Tobias Fischer.