Monega sieht Chancen für kleine Fondshäuser
Von Jan Schrader, FrankfurtEntweder groß und breit aufgestellt, oder aber klein und spezialisiert – so jedenfalls lautet das Überlebenskonzept, das Branchenbeobachter der Fondsbranche ans Herz legen. Größe ist demnach ein Vorteil, weil die Anbieter besonders schwerer Fonds die Kosten für jeden verwalteten Euro leichter drücken können, um sich so in einem zunehmend harten Wettbewerb zu behaupten. Kleine Adressen müssen sich hingegen fokussieren. Eine kleines Haus mit größerer Produktpalette passt hingegen nicht ins Schema.Doch dieser verbreiteten These will sich Monega-Geschäftsführer Christian Finke nicht anschließen. Auch eine kleine Gesellschaft könne ein größeres Angebot stemmen. Durch Outsourcing bestimmter Aufgaben wie IT und Fondsbuchhaltung und eine überschaubaren Firmenstruktur könnten sich die Gesellschaft behaupten, sagt er. “Wer seine Systeme gut aufstellt, hat auch als spezialisierter Anbieter die Chance, erfolgreich Geschäft zu machen.”Zum Angebot der Monega, die in Köln mit 30 Mitarbeitern, darunter sechs Portfoliomanagern, ein Vermögen von 5,8 Mrd. Euro steuert, zählen immerhin 44 Publikumsfonds, die mal für andere Vermögensverwalter aufgelegt, mal mit Hilfe anderer Assetmanager gesteuert und mal in Eigenregie verwaltet werden. Darüber hinaus verantwortet Monega zwölf Spezialfonds für institutionelle Investoren. Das Haus bietet diverse Anlageklassen, von Aktien-, Renten- und Mischfonds bis hin zu Mikrofinanzen und dänischen Pfandbriefen. Hinzu kommt ein erstes Beratungsmandat für die Aufteilung des Vermögens eines Versicherers. Und dann ist da noch ein breites Vertriebsnetz: Neben den Partnern aus dem Eignerkreis, also den Sparda-Banken und dem Kölner Versicherers DEVK, vertreibt Monega Fonds etwa über Vermögensverwalter, Fondsplattformen und an Family Offices.Bislang ist Monega damit profitabel: Im vergangenen Jahr erzielte sie bei Erträgen von 26 Mill. Euro einen Jahresüberschuss von 2 Mill. Euro und erreichte damit ein ähnliches Plus wie in den Vorjahren. Der Wettbewerb gegen große Häuser sei nicht leicht, wie Geschäftsführer Bernhard Fünger andeutet: Die Sparda-Banken zählen zu der Familie der Kreditgenossenschaften in Deutschland und werden deshalb von Union Investment bedient. Ähnlich wie die Sparkassen mit der DekaBank konzentrierten sich die Genossen auf Produkte aus dem eigenen Verbund, nur ab und zu kommt Monega zum Zug. Daher sei es wichtig, das Netz möglichst breitflächig auszuwerfen. “Im Vertrieb unserer Publikumsfonds arbeiten wir mit einer Vielzahl von Partnern zusammen”, sagt Fünger. Sparda-Gruppe sagt ServusGewicht hat Monega noch als Partnerin der Sparda-Bank West, die mit der gerade erst vollzogenen Fusion mit dem Institut in Münster zur zweitgrößten Adresse in der Gruppe hinter der Sparda-Bank Baden-Württemberg aufgestiegen ist. Der Dachfonds “SpardaOptiAnlage Ausgewogen”, der auch in andere Fonds investiert, zählt mit 239 Mill. Euro zu den größeren Fonds der Monega. Das Produkt wird mit dem Vermögensverwalter Laureus betreut, der als Fondsberater auftritt und zur Sparda-Bank West gehört. Mit einer Kostenquote (TER) von 2,23 % und einer Performance-Gebühr ist das Produkt aber vergleichsweise teuer. Darüber hinaus vertreibe Monega immer wieder Fonds über das Netzwerk der Sparda-Banken, kommt dort allerdings nur auf ein geringeres Gewicht, wie Fünger andeutet.Dazu passt, dass sich die Sparda-Banken aus dem Eignerkreis zurückziehen: Zwar hat die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, die 1999 die Gesellschaft mit der DEVK gegründet hatte, ihren Anteil von 10 % im August an die Sparda-Bank West veräußert und sich damit komplett verabschiedet. Weitere 45 % der Anteile, die zuletzt bei der Sparda-Beteiligungs GmbH lagen, sollen laut Fünger weitergereicht werden. Spruchreif sei aber noch nichts. Die Bankengruppe, die wie die DEVK ihre Wurzeln in der Eisenbahn hat, hat sich 2000 an Monega beteiligt.Wer nun einsteigen wird, verraten die Manager nicht, die Gesellschaft wolle sich aber der Assekuranz zuwenden. Dazu zählt der auch verstärkte Vertrieb von Fonds im Versicherungsmantel. Neue Produkte seien bereits in Vorbereitung. Eine offizielle Vereinbarung sei aber womöglich erst im kommenden Jahr zu erwarten. Die DEVK wird den eigenen Anteil von 45 % laut den beiden Geschäftsführern aber behalten.Nach neuen Geschäftsfeldern und Partnern hat sich die Gesellschaft schon immer umsehen müssen. Nachdem sich der Rückzug von Sal. Oppenheim in der Krise des Instituts und der Übernahme durch die Deutsche Bank immer deutlicher abzeichnete, hatte sich die Monega dritten Gesellschaften geöffnet, um in ihrem Namen Fonds aufzulegen. Dabei kann ein Vermögensverwalter ein Fonds unter seinem Namen vermarkten und das Vermögen steuern, während die formale Betreuung der Fondshülle bei Monega liegt – in Branchenjargon ist das Konstrukt als “White Label” bekannt. Rund die Hälfte des Vermögens, das Monega verantwortet, wird in Form eines Beratungs- und Outsourcing-Mandats betreut – dazu zählen neben institutionellen Aufträgen eben die “White-Label”-Fonds für Dritte. 2017 habe das Modell an Schwung gewonnen und maßgeblich zum Neugeschäft der Monega beigetragen (siehe Grafik). Damit konnte die Gesellschaft auch den Verlust eines großen Mandates kompensieren, der 2015 den Absatz geprägt hatte. Fonds zusammengelegtFonds führt Monega etwa im Namen der Vermögensverwalter Greiff (“Wahre Werte”), VM (“Sterntaler”), Alpha Beta (“Aktien Global Plus”) und Lupus Alpha (“Return”). Die Frankfurter Invest in Visions (IIV) hat mit dem 597 Mill. Euro schweren “IIV Mikrofinanzfonds” ein wesentliches Produkt auflegen lassen. Der Fonds für dänische Pfandbriefe, der auch auf Anfrage der DEVK lanciert worden war, ist mit 365 Mill. Euro ebenfalls recht schwer. Betreut werden die Mittel von der dänischen Nykredit Bank.Viele Fonds der Monega dümpeln allerdings im zweistelligen Millionenbereich herum, sei es der “Monega Germany”, “Monega FairInvest Aktien” oder “Monega Global Corporates Plus”. Geschäftsführer Finke setzt die Mindestschwelle bei 10 Mill. Euro an, damit sich ein Fondsprodukt rechnet. Bei großen Gesellschaften liege der Mindestwert weitaus höher. Im Juni hatte Monega einen Australien- und einen Asien-Pazifik-Fonds mit einem anderen Fonds verschmolzen, im September legte sie Anteilsklassen eines Europafonds zusammen. Zu klein ist auch nicht gut.