Monte dei Paschi di Siena kommt nicht zur Ruhe
tkb Mailand – Die Staatsanwaltschaft von Siena hat neue Ermittlungen im Fall Monte dei Paschi di Siena (MPS) durchgeführt. Staatsanwalt Aldo Natalini stattete den Londoner Büros von J.P. Morgan einen Blitzbesuch ab. Es geht um die Finanzierung der 2008 erworbenen nordostitalienischen Banca Antonveneta.J.P. Morgan zählt zu den Beratern von MPS und deren Bankenstiftung. Angeblich hat die US-Investmentbank 4 Mill. Euro Provision von der Stiftung kassiert. Ziel war es, durch sogenannte Finanzierungsakrobatik zu vermeiden, dass die Stiftung ihre absolute Mehrheit von 51 % (die inzwischen auf 34 % gesunken ist) abgeben musste.So wurde in der MPS-Kapitalerhöhung nicht die Finanzspritze von J.P. Morgan (ein Darlehen über 1 Mrd. Euro) berücksichtigt. Ermittlungen wegen des überhöhten Übernahmepreises wurden kürzlich auch in Madrid, im Hauptquartier der spanischen Santander-Gruppe, durchgeführt. Die Staatsanwaltschaft hat den Verdacht, dass bei der Finanzierung Unregelmäßigkeiten entstanden seien. Auch seien die Aufsichtsbehörden bewusst irregeführt worden. Santander hatte Antonveneta Ende 2008 für 9,3 Mrd. Euro an MPS verkauft, nachdem sie nur wenige Monate zuvor 6,6 Mrd. Euro für die Akquisition von Antonveneta bezahlt hatte.Mehrere ausländische Banken, u.a. Nomura und die Deutsche Bank, stehen im Visier der Staatsanwaltschaft in Siena. Auch wird gegen rund 20 Bankmanager ermittelt. Bislang befindet sich einzig der ehemalige Finanzdirektor Gianluca Baldassari in Haft.Neu ist, dass nicht nur die neue Führungsspitze von MPS mit Präsident Alessandro Profumo, sondern inzwischen auch die Stiftung MPS Verdacht auf Betrug erhebt. Die primären Ermittlungen sollen bis Monatsende abgeschlossen werden.