Monte dei Paschi macht hohe Verluste

Angeblich Emission von Schuldtiteln geplant

Monte dei Paschi macht hohe Verluste

bl Mailand – Die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat mit ihren Zahlen für das zweite Quartal negativ überrascht. Das zu 68,4 % staatliche Institut vermeldete einen Nettoverlust von 845 (i.V. + 65,2) Mill. Euro, der weit höher ausfiel als erwartet. Zur Begründung werden eine Reihe von nichtoperativen Faktoren wie Abschreibungen, vertragliche Verpflichtungen im Zusammenhang mit verkauften Assets, Rückstellungen für gerichtliche Auseinandersetzungen sowie Wertberichtigungen auf Kredite genannt. Die Bank ist gerade erst mit neuen außergerichtlichen Forderungen von 3,8 Mrd. Euro durch die MPS-Stiftung konfrontiert worden. Insgesamt belaufen sich Forderungen dieser Art, gegen die sich das Institut mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren will, auf 4,8 Mrd. Euro.Das operative Bruttoergebnis wuchs um 2,9 % auf 186 Mill. Euro. Die Eigenkapitalquote (Tier 1) sank gegenüber Ende 2019 auf 13,4 (14,7) %. Die Einnahmen legten trotz eines deutlich niedrigeren Zinsüberschusses und gesunkener Provisionseinnahmen, die größtenteils auf die Coronaviruskrise zurückzuführen sind, um 3,2 % auf 723 Mill. Euro zu. Die Bank einigte sich mit den Gewerkschaften auf den Abbau weiterer 550 Stellen bis Ende Oktober. Kapitalbasis stärkenMit der Emission von Schuldtiteln von bis zu 300 Mill. Euro will die gemessen an der Bilanzsumme viertgrößte italienische Bank, die der staatliche Mehrheitseigentümer bis 2021 privatisieren will, ihr Kapital aufpolstern. Entsprechende Kontakte soll es mit der Europäischen Zentralbank (EZB) geben, die der Bank vorgeschrieben haben soll, ihre Kapitalbasis um 700 Mill. Euro zu stärken. Nur dann soll die EZB bereit sein, dem 2017 vom Staat mit 5,6 Mrd. Euro vor dem Konkurs geretteten Institut die geplante Auslagerung eines Portfolios fauler Kredite von 8,1 Mrd. Euro an die staatliche Bad Bank Amco zu genehmigen. Dadurch würde die Bruttoquote ausfallgefährdeter Darlehen von 11,6 % pro forma auf unter 4 % sinken. Netto wären es weniger als 2 %.