Monte dei Paschi schreibt rot

Verpflichtungen gegenüber EU nicht eingehalten - Weitere Sparrunde

Monte dei Paschi schreibt rot

bl Mailand – Die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) vermeldet für 2019 nach Wertberichtigungen von 1,2 Mrd. Euro im Zusammenhang mit latenten Steuern einen Verlust von 1,03 Mrd. (Vorjahr: plus 279 Mill.) Euro. Wirksam wurde dies im vierten Quartal 2019, das einen Verlust von 1,22 Mrd. Euro ausweist. Der operative Gewinn stieg dagegen um 3,3 % auf 323 Mill. Euro, auch weil die operativen Kosten um 2,6 % auf 2,29 Mrd. Euro reduziert wurden. Die Einnahmen gingen vor allem wegen des massiven Rückgangs des Zinsüberschusses und des Provisionsergebnisses, der teilweise durch das lebhafte Bankassurance-Geschäft ausgeglichen werden konnte, um 2 % auf 3,2 Mrd. Euro zurück. Die Zahlen waren im Wesentlichen erwartet worden. Der Aktienkurs, der auf Jahresbasis um 30 % zugelegt hat, drehte nach einem schwachen Start ins Plus und legte bis zum Nachmittag um 0,23 % auf 1,754 Euro zu.Die Bank, die 2017 nur dank einer staatlichen Kapitalspritze von 5,6 Mrd. Euro vor dem Konkurs gerettet werden konnte, hat die gegenüber der EU eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten, gestand CEO Marco Morelli ein. MPS muss deshalb die Betriebskosten bis Jahresende um zusätzlich 100 Mill. Euro reduzieren. Morelli zeigte sich dennoch zufrieden mit der Entwicklung. Man werde nun alle Möglichkeiten prüfen, den Anteil fauler Kredite weiter zu reduzieren. Das Institut hat 2019 den Anteil ausfallgefährdeter Darlehen um 4,7 Mrd. Euro auf jetzt 14,5 Mrd Euro reduziert. Die Bruttoquote sank auf 12,0 (16,8) %. Netto sind es 6,8 %. Angeblich wird derzeit über eine Übertragung eines Portfolios von 9,7 Mrd. Euro an die staatliche Bad Bank Amco verhandelt. Einer solchen Transaktion muss allerdings die EU-Kommission zustimmen.Gelänge diese Transaktion, würden sich die Perspektiven für MPS deutlich aufhellen. Sie würde damit wohl wieder für Investoren interessant. Immerhin hat die toskanische Bank noch 4,4 Millionen Retail- und 4 700 Corporate-Kunden. Bessere BedingungenDie Bank, die auf eine Kernkapitalquote von 14,4 (13,7) % kommt, hat sich zuletzt zu besseren Bedingungen am Kapitalmarkt refinanzieren können und eine nachrangige Anleihe (Tier 2) über 400 Mill. Euro mit einem Kupon von 8 % untergebracht. Im Juli 2019 hatte die MPS für einen vergleichbaren Bond über 300 Mill. Euro noch 10,5 % gezahlt. Geholfen hat dabei sicher, dass die Ratingagentur Moody’s das Rating von “Caa1” auf “B3” angehoben hat. Morelli kündigte an, kurz vor dem Verkauf eines größeren Immobilienportfolios zu stehen. Darunter sind attraktive Innenstadtlagen in Mailand, Florenz und Rom. Es gebe dafür zwei Interessenten.MPS muss bis 2021 privatisiert werden. Für die Vorlage eines entsprechenden Fahrplans hat die EU-Kommission kürzlich einen Aufschub von wenigen Wochen gewährt.