Moody's-Aktie legt nach Zahlen 5 Prozent zu
scd New York – Sollten die anhaltenden Vorwürfe sogenannter Gefälligkeitsratings durch Standard & Poor’s sowie Konkurrent Moody’s mittelfristig Auswirkungen auf deren Geschäft haben, so ist dies im vierten Quartal noch nicht festzustellen gewesen. Moody’s hat am Freitag einen unerwartet kräftigen Ergebnisanstieg um knapp ein Fünftel auf 236 Mill. Dollar bzw. 1,12 Dollar je Aktie bekannt gegeben. Im Markt war lediglich eine minimale Verbesserung um einen Cent auf 95 Cent je Aktie erwartet worden. Auch der Nettoertrag legte unerwartet kräftig von 779 Mill. auf 878 Mill. Dollar zu. An der Wall Street war im Durchschnitt nur mit 850 Mill. Dollar gerechnet worden.Trotz der erst Anfang der Woche vom US-Justizministerium mit Rivale Standard & Poor’s vereinbarten Strafzahlung über 1,5 Mrd. Dollar und den damit verbundenen Risiken für Moody’s legte die Aktie am Freitag wohl wegen der starken Quartalszahlen um 5,6 % auf 98,46 Dollar zu – den höchsten Stand des Jahres.CEO Raymond McDaniel kündigte an, dass für 2015 trotz “unserer Erwartung eines unausgewogenen weltweiten Wachstums und negativer Wechselkursentwicklungen” mit einem mittleren prozentual einstelligen Anstieg der Nettoerträge gerechnet werde. Das Ergebnis je Aktie soll bei 4,55 bis 4,65 Dollar je Titel liegen – in der Mitte der Spanne wäre das ein Rückgang um einen Cent je Titel. Allerdings hatten von Thomson Reuters befragte Analysten im Schnitt bislang lediglich 4,58 Dollar auf dem Zettel stehen.Moody’s profitierte im abgelaufenen Jahr davon, dass wegen des niedrigen Zinsniveaus in Verbindung mit verbesserten Geschäftsaussichten so viele Unternehmensanleihe wie nie ausgegeben wurden. Im vierten Quartal kletterte das Emissionsvolumen von 868 Mrd. auf 882 Mrd. Dollar. Der Bereich Corporate Finance kam mit 263,3 (i.V. 242,6) Mill. Dollar auf den mit Abstand höchsten Umsatzanteil aller Sparten. Kräftiger wuchs allerdings der Umsatz mit Dienstleistungen zur Evaluierung von Unternehmensrisiken. Hier erlöste Moody’s mit 120 Mill. Dollar 42 % mehr. Zu den Untersuchungen des Justizministeriums, die S & P 1,5 Mrd. Dollar gekostet haben, äußerte sich Moody’s kaum. “Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die Vorwürfe haltlos sind”, sagte ein Sprecher lediglich. Die US-Justiz sieht das anders. Die Untersuchung läuft.
