dpa-afx Frankfurt – Moody’s blickt wieder optimistischer auf die deutsche Bankenlandschaft. Die Ratingagentur hob am Donnerstag den Ausblick für das Bankensystem von “negativ” auf “stabil” an. Nach der Einführung eines Rahmenwerks für die Bankenabwicklung sei die Unsicherheit in puncto staatlicher Unterstützung gewichen, begründete Moody’s die positivere Einschätzung. Wegen der Regelungen habe die Ratingagentur die Annahmen für staatliche Hilfen bereits im Juni reduziert und dies bei den Bonitätsurteilen für deutsche Banken berücksichtigt.Die Abwicklungsrichtlinie ist Teil der europäischen Bankenunion. Die vorrangige Haftung von Aktionären und Gläubigern gilt in Deutschland seit dem 1. Januar 2015. Der europäische Abwicklungsfonds soll Anfang 2016 die Arbeit aufnehmen und bis zum Jahr 2024 mit 55 Mill. Euro ausgestattet werden.Die finanziellen Fundamentaldaten der meisten deutschen Banken dürften auf Sicht von 12 bis 18 Monaten solide bleiben, hieß es von Moody’s weiter. Die Finanzinstitute profitierten von der robusten wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands und einer niedrigeren Arbeitslosigkeit. Das sorge für ein stabiles operatives Umfeld. Die Kreditprofile deutscher Banken zeichneten sich durch ausreichende Kapitalpuffer und eine hohe Kreditqualität aus.Die größte Herausforderung im Prognosezeitraum sei die Erzielung beständiger Gewinne. Gründe seien das Niedrigzinsumfeld, hohe Kosten und sinkende Gewinnmargen. Zudem könnte ein Fokus auf das heimische Privatkundengeschäft den bereits harten Wettbewerb noch verschärfen und die Banken dazu bringen, größere Risiken einzugehen. Darunter könnten die Ansprüche bei der Kreditvergabe leiden.