Moody's erwägt Abstufung von Standard Chartered
hip London – Moody’s Investors Service hat die langfristigen Bonitätsbewertungen für die britische Großbank Standard Chartered (“Aa3”) mit Blick auf eine Herunterstufung auf den Prüfstand gestellt. Wie die US-Ratingagentur mitteilt, stehen bei der Überprüfung zwei Themen im Vordergrund: die vermuteten Belastungen der Rentabilität durch die geplante Restrukturierung des Instituts in den kommenden Jahren sowie die angesichts von Umfeld, Portfoliomix und Risikoappetit der Bank erwartete weitere Verschlechterung der Qualität der Assets.Standard Chartered kündigte nach roten Zahlen im dritten Quartal eine 5,1 Mrd. Dollar schwere Kapitalerhöhung an und strich den Aktionären die Schlussdividende für das laufende Jahr. Die Wertberichtigungen lagen mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor, was das Management auf das Indien- und das Rohstoffgeschäft zurückführte. Das Institut, das den Großteil seines Geschäfts in Asien macht, will bis 2018 brutto 15 000 Stellen streichen und 2,9 Mrd. Dollar einsparen. Mittelfristig soll die Eigenkapitalrendite mehr als 10 % erreichen. Rund ein Drittel der risikogewichteten Assets der Bank – mehr als 100 Mrd. Dollar – soll restrukturiert oder abgegeben werden. “Der Plan soll die Rentabilität des Instituts langfristig steigern, beinhaltet aber wesentliche Risiken bei der Umsetzung”, heißt es in einer Mitteilung der Kreditanalysten. Bis 2018 werde darin lediglich eine moderate Erholung der Eigenkapitalrendite auf 8 % angesetzt, was eine strukturelle Schwäche nahelege. Gewinn und Qualität der Assets litten seit mehreren Jahren unter den Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds, der exzessiven Liquidität, steigenden regulatorischen Kosten und dem sich abschwächenden Kreditzyklus.