Moody's gibt britischen Banken bessere Noten

Ausblick auf die künftige Ratingentwicklung nicht mehr negativ, sondern stabil - Lloyds winkt Upgrade

Moody's gibt britischen Banken bessere Noten

hip London – Moody’s Investor Service geht davon aus, dass die britischen Banken heute besser dastehen als vor einem Jahr. Die US-Ratingagentur hob ihren Ausblick auf die branchenweite Bonitätsentwicklung in den kommenden 12 bis 18 Monaten von “negativ” auf “stabil”. “Die Banken sind besser aufgestellt, um den härteren Bedingungen standzuhalten”, sagte Andrea Usai, Senior Vice President bei Moody’s. “Die Rentabilität wird stabil bleiben, allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Instituten.”Der Finanzdienstleister will zudem eine Heraufstufung sämtlicher Kurz- und Langfristratings der Lloyds Banking Group (“Baa1”) prüfen. Die schottische Großbank ist der größte Hypothekenanbieter im Vereinigten Königreich. Moody’s rechnet künftig mit niedrigeren Aufwendungen für die Aufarbeitung der Skandale der Vergangenheit wie etwa den Verkauf nutzloser Versicherungen (Payment Protection Insurance, PPI). Der PPI-Skandal kostete das Institut bislang 18 Mrd. Pfund, mehr als jede andere Bank. Moody’s hob auch den Ausblick auf die künftigen Ratings von Coventry Building Society, Nationwide Building Society, Nottingham Building Society, Santander UK und TSB Bank von “negativ” auf “stabil”. Umfeld trübt sich einDas Umfeld, in dem die britischen Institute tätig sind, verschlechtere sich durch die erhöhte Unsicherheit, während sich Großbritannien auf den Austritt aus der EU vorbereitet, heißt es in dem gestern vorgelegten Ausblick. Moody’s rechnet für das laufende Jahr lediglich mit einem realen Wirtschaftswachstum von 1,5 (i.V. 1,8) %. Für das kommende Jahr haben die Kreditexperten nur noch eine Expansion von 1,0 % auf der Rechnung. Damit sind sie pessimistischer als das renommierte National Institute of Economic and Social Research, das in seiner aktuellen Schätzung ein Plus von 1,7 % für 2017 und einen Zuwachs von 1,9 % für 2018 ansetzt.Die Situation am Arbeitsmarkt werde sich ab diesem Jahr eintrüben, schreiben die Kreditexperten der Ratingagentur. Sinkende Reallöhne dürften zu einem geringeren verfügbaren Einkommen der Haushalte führen, die Ersparnisse vermindern und die Fähigkeit, Kredite abzuzahlen, mindern. Niedrige Zinsen und verstärkter Wettbewerb dürften die Nettozinsmargen unter Druck setzen. Die Kreditqualität werde sich vom derzeit gesunden Niveau lediglich moderat verschlechtern. Problemkredite hätten per Ende 2016 einen Anteil von 2,2 (i.V. 2,7) % am Bruttogesamtvolumen gehabt. Damit stünden die britischen Banken im Vergleich zu denen vieler anderer Länder Europas gut da (siehe Grafik). Ihre robuste Kapitalausstattung werde den Instituten dabei helfen, unerwartete Zahlungsausfälle zu verdauen.Die sechs größten Institute hätten ihr Exposure zum Gewerbeimmobilienmarkt, der nach dem EU-Referendum im vergangenen Sommer zeitweise unter Druck geriet, in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Standen 2010 noch Gewerbeimmobilienkredite im Volumen von 139 Mrd. Pfund in den Büchern, waren es 2016 nur noch 82 Mrd. Pfund. Das Risiko durch die rasant zunehmende Verschuldung der privaten Haushalte sei angesichts der “moderaten” Exposures “beherrschbar”. Im zweiten Quartal habe sich die Vergabe von unbesicherten Verbraucherkrediten verlangsamt.