Moody’s sieht schlechtere Kreditqualität bei gelisteten Private Credit Funds
Moody’s senkt Daumen für Debt Funds
Ausblick für börsennotierte Kreditfonds von KKR, Oaktree und Blackrock auf „negativ“ gestellt
phh Frankfurt
Moody’s hat den Ratingausblick für die börsennotierten Private-Debt-Vehikel von KKR, Oaktree und Blackrock auf „negativ“ gesenkt. Betroffen sind die sogenannten Business Development Companies (BDCs), deren Ratings aktuell gerade noch Investment-Grade-Status haben. Moody’s sieht mit Sorge, dass bei allen drei BDCs die Anzahl ihrer „Nonaccrual Loans“ gestiegen sei. Das sind Kredite, bei denen der Kreditnehmer über einen längeren Zeitraum keine Zinszahlungen mehr geleistet hat.
Dieser Zahlungsverzug in Kombination mit der Zunahme von sogenannten Payment-in-Kind-Krediten (PIKs) sei ein Warnsignal, das auf schwächere Cashflows der Kreditnehmer hinweise. Bei PIK-Krediten werden die Zinsen erst kumuliert am Ende der Laufzeit gezahlt, um während der Kreditlaufzeit den Cashflow des Kreditnehmers nicht zu belasten. PIK-Kredite kommen deshalb häufig in der Restrukturierung zum Einsatz.
Moody’s kritisiert KKR, Oaktree und Blackrock
Moody’s hat damit zum ersten Mal seit dem Coronajahr 2020 den Ausblick für BDCs gesenkt – allerdings nicht für alle. Neun von Moody’s geratete BDCs hätten weiterhin einen positiven Ausblick. Den Unterschied begründet die Ratingagentur in der unterschiedlichen Performance der Kreditvehikel. Einige Manager würden ihre Kreditrisiken besser handhaben als andere – so die klare Kritik gegenüber KKR, Oaktree und Blackrock.
Den Trend zu mehr PIK-Loans und Krediten mit Zahlungsverzug sieht Moody’s auch im breiten Syndizierungsmarkt (Broadly Syndicated Loan, BSL). Das sind institutionelle Kapitalmarktdarlehen, über die vor allem Private-Equity-Deals fremdfinanziert werden. Moody’s rechnet hier in den kommenden Monaten mit mehr Ausfällen, da der hohe Verschuldungsgrad, längerfristig höhere Zinsen, gestiegene Betriebskosten und eine schwächere Performance zu Buche schlagen würden.
Regulierer schauen bei Private Debt genauer hin
Laut Moody’s würden im Bereich Private Debt auch Regulierer inzwischen genauer hinschauen, was den Druck zu mehr Transparenz und das Risiko höherer Regulierungskosten erhöhe. Als Beispiel nennt die Ratingagentur den Verband der US-Versicherungsaufseher NAIC, der darüber nachdenke, ob Versicherer mehr Kapital vorhalten sollten, um Private-Credit-Risiken zu unterlegen.
Die US-Wertpapieraufsicht SEC erließ neue Vorschriften, die Private Debt Funds zu mehr Transparenz zwingt. Auch die US-Notenbank Fed veröffentlichte vor wenigen Wochen einen Bericht, in dem sie auf gestiegene Konzentrationsrisiken hinwies, die im Zusammenhang mit der Verteilung des trockenen Pulvers auf wenige große Fonds bestünden.
Intransparenter Private-Debt-Markt
Die Undurchsichtigkeit des Private-Debt-Markts erschwere es Investoren zu erkennen, welche Risiken in den privaten Kreditportfolios schlummern könnten, schreibt Moody’s. So könnten Private Debt Funds in einer Phase des wirtschaftlichen Abschwungs Portfoliobewertungen erst mit Verzögerung anpassen, was deren Performance möglicherweise überbewerte. Über die börsennotierten und damit zu mehr Transparenz verpflichteten BDCs erhalten Investoren einen besseren Einblick, wie es um die Portfolios der Debt Funds bestellt ist.
Privat Debt Funds würden inzwischen über eine wachsende Angebotspalette „Millionen von Leben“ berühren. Diese würden unterschiedliche Anlageklassen wie Wohnhypotheken, Kreditkarten und Studentendarlehen, Flugzeuge, Züge, Autos, Sport- und Unterhaltungslizenzen und vieles mehr umfassen. Alles zusammengenommen sei das dem Bericht zufolge heute ein „20-Billionen-plus-Markt“, so Moody’s.