Moody's stuft Raiffeisen zurück
dz Zürich – Die Ratingagentur Moody’s zieht Konsequenzen aus den schweren Mängeln in der Oberaufsicht der Raiffeisen Schweiz. Die Kreditanalysten haben die Bonitätsnote der drittgrößten Bank des Landes für langfristige Einlagen von “Aa2” auf “Aa3” gesenkt. Das Rating für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten (senior unsecured debt) sinkt von “A2” auf “A3”. Der Rating-Ausblick bleibt negativ. Zwar seien die direkten Folgen der von der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) festgestellten “schweren Verletzung von Aufsichtsrecht” in Form von Bußen und anderen finanziellen Sanktionen unbedeutend. Doch Moody’s trägt mit der Rating-Entscheidung den mittel- bis längerfristigen Implikationen der mangelhaften Aufsichtsarbeit im Verwaltungsrat Rechnung. Aggressiver als gedachtZu berücksichtigen sei die Möglichkeit, dass sich größere Risiken zeigen könnten als angenommen. Das neue Rating nehme nun vorweg, dass die Kreditvergabe und der Risiko-Appetit der Bank aggressiver waren als unter dem alten Rating eingeschätzt. Konkret verweist Moody’s auf ein von der Finma beanstandetes Beispiel von schlechtem Risikomanagement bei der Kreditvergabe. Gemäß Finma ließ der Raiffeisen-Verwaltungsrat bei der Vergabe eines namhaften Blankokredites zu unüblichen Konditionen der Geschäftsleitung freie Hand. Dabei wurden ein Organmitglied einer Beteiligung und die Gesellschaft trotz wirtschaftlicher Abhängigkeit nicht als miteinander verbundene Gegenparteien eingestuft. Dadurch erkannte die Bank entsprechende Klumpenrisiken nicht. In der Folge berechnete sie auch die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel falsch. Die von der Finma analysierten Vorgänge betreffen die Jahre 2012 bis 2015.