Moratorium kostet 500 Mill. Euro
fir Frankfurt – Der Finanzwirtschaft entsteht durch das Kreditmoratorium einer Studie zufolge ein geschätzter Gesamtschaden von 500 Mill. Euro. So hätten die Institute allein Refinanzierungskosten von rund 225 Mill. Euro zu tragen, da die ursprünglich vereinbarte Kreditlaufzeit im Falle eines Moratoriums um diesen Zeitraum verlängert wird und die Refinanzierungskosten voll weiterlaufen. Die Bundesregierung hatte wegen der Pandemie für das zweite Quartal ein Kreditmoratorium erlassen, das Verbrauchern eine Aussetzung der Zins- und Tilgungszahlungen von Immobilien- und Konsumentenkrediten ermöglicht mit einer entsprechenden Vertragsverlängerung. Die von Prof. (em.) Dr. Klaus Fleischer von der Hochschule München verantwortete Studie unterstellt dabei eine durchschnittliche Moratoriumsdauer von sechs Monaten, da viele Banken freiwillig eine längere Stundungsdauer gewährten. Einige Banken verzichteten sogar aus Kulanzgründen auf die Zinszahlungen. Weitere Kosten entstünden etwa durch höhere Verwaltungs- und Beratungskosten sowie Monitoring- und Controlling-Mehraufwand, zum Beispiel zur Ratingüberwachung. Ferner bestehe ein gesteigertes Zinsrisiko für die Refinanzierung, wenn die Kredite länger laufen als ursprünglich vereinbart. “Die direkten Kosten des Moratoriums scheinen vertretbar zu sein. Allerdings ist nach Ende der Insolvenzmeldefrist und Auslauf der Unterstützungsmaßnahmen mit einem starken Anstieg einer Insolvenzwelle zu rechnen”, schreiben die Autoren.