Morgan Stanley nutzt die Volatilität
Die Volatilität an den Finanzmärkten treibt den Ertrag von Morgan Stanley. Die Investmentbank verdiente im dritten Quartal 1,7 Mrd. Dollar. Das sind 83% mehr als vor Jahresfrist und deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten (siehe Grafik).hen New York – Die Investmentbank Morgan Stanley hat am Freitag mit der Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal einen erfreulichen Schlusspunkt hinter die Berichtssaison der großen amerikanischen Banken gesetzt. Die Bank verdiente unterm Strich 1,7 Mrd. Dollar, 83 % mehr als vor Jahresfrist, worauf die Aktie kräftig stieg.Das New Yorker Finanzinstitut profitierte wie auch Goldman Sachs stark von dem anziehenden Geschäft mit dem Handel von festverzinslichen Papieren, Währungen und Rohstoffen (FICC, Fixed Income, Commodity and Currency). Der Ertrag des Bereichs legte um 19 % auf 997 Mill. Dollar zu. Eine im dritten Quartal stark angestiegene Volatilität hatte den FICC-Handel für Investoren wieder attraktiv werden lassen und den entsprechenden Abteilungen der Wall-Street-Institute erneut gute Erträge beschert. Goldman Sachs etwa hatte in dem Bereich den Ertrag um 53 % steigern können, Bank of America um 11 %, während Citigroup und J.P. Morgan mit 5 bzw. 2 % hinterherhinkten.Dass es ausgerechnet das FICC-Geschäft war, wodurch sich der Gewinn von Morgan Stanley im vergangenen Quartal fast verdoppeln hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Nachdem die Investmentbank sich mit risikoreichen Geschäften während der Finanzkrise an den Rand des Konkurses manövriert hatte, hat der seit 2009 amtierende Konzernchef James Gorman entschieden, Morgan Stanley auf das weniger lukrative, aber stete Erträge abwerfende Wealth Management auszurichten.Und nun ist es ausgerechnet das eigentlich zurückzubauende FICC-Geschäft, das Morgan Stanley im dritten Quartal hat glänzen lassen. Finanzchefin Ruth Porat äußerte sich zudem zuversichtlich bezüglich der Aussichten dieses Marktsegments: Hier sei der Tiefpunkt wohl überschritten, und man habe im Quartal beobachten können, dass der Bereich kontinuierlich an Stärke gewonnen habe.Doch zum Quartalserfolg haben auch drei weitere Faktoren beigetragen. Zum einen entwickelte sich das Wealth Management sehr gut. Der Ertrag stellte sich auf 3,78 Mrd. Dollar, was einem Plus von 9 % im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum und von 2 % im Vergleich mit dem Vorquartal entspricht. Zum zweiten leistete auch das Investment Banking einen ordentlichen Beitrag. Und drittens hielt Morgan Stanley im Quartal weiterhin den Daumen auf den Ausgaben. Während die Ausgaben für Löhne und Boni um 6 % anstiegen und damit deutlich unter dem Ertragswachstum von 12 % auf 8,9 Mrd. Dollar lagen, legten die gesamten Kosten (exklusive Zinskosten) lediglich um 1 % zu. Damit machten die Kosten rund 77 % des Ertrages aus, was unter der für das Gesamtjahr anvisierten Zielmarke von 79 % liegt.—– Wertberichtigt Seite 6