Morgan Stanley räumt bei M & A ab
Morgan Stanley hat sich gemessen an 2012 abgeschlossenen Transaktionen in Deutschland an die Spitze des M & A-Marktes gesetzt und die Deutsche Bank auf den zweiten Rang verwiesen. Zu den Top 3 zählt 2012 Rothschild. Während die Anzahl der abgeschlossenen M & A-Mandate auf Vorjahresniveau liegt, hat sich das Volumen leicht auf 231,3 Mrd. Euro erhöht. Von Karin Böhmert, Frankfurt Investmentbanken hatten auch 2012 mit Mergers & Acquisitions (M & A) in Deutschland gut zu tun. Nachdem im Jahr davor der M & A-Markt aus der Talsohle geklettert war, sind im Berichtsjahr 319 (317) Mandate für Unternehmenskäufe, -verkäufe und Fusionen, bei denen deutsche Unternehmen involviert waren, abgeschlossen worden. Das Volumen der abgeschlossenen Mandate erhöhte sich leicht um knapp 5 % auf 231,3 (220,7) Mrd. Euro. Damit schraubte sich das durchschnittliche Transaktionsvolumen weiter auf 725 Mill. Euro herauf. In den Jahren davor waren es 700 Mill. bzw. 670 Mill. Euro.Zu den größten im Berichtsjahr abgeschlossenen Transaktionen zählt die Übernahme der restlichen Anteile (7,1 Mrd. Euro) an der Porsche AG, die damit komplett unter das Dach von VW geschlüpft war. Allein sieben der ersten acht (außer J.P. Morgan) in der Rangliste aufgeführten Investmentbanken waren bei dieser Transaktion involviert.Doch Morgan Stanley, die die Rangliste anführt, kann sich etliche “Big Deals” auf die Fahne schreiben, darunter die Beratung von Linde bei der Übernahme des Sauerstoffgeräteherstellers Lincare in den USA (J.P. Morgan) für 3,5 Mrd. Euro. Bei den beiden größten Technologietransaktionen war Morgan Stanley ebenfalls dabei, und zwar für Ariba und Success Factors, die beide von SAP übernommen wurden.Die Deutsche Bank ist diesmal wieder auf den 2. Rang gerutscht, während Rothschild sich weiter um einen Platz auf Rang 3 vorschiebt und mit 35 sogar die meisten Transaktionen abschloss. J.P. Morgan klettert auf Rang 4 (6). Abgeschlagen auf Rang 5 (2) steht Goldman Sachs, die sich in den vergangenen Jahren regelmäßig mit der Deutschen Bank einen Kampf um die Spitzenposition im deutschen Markt geliefert hat.Interessante Transaktionen steuern Häuser wie Lincoln, Berenberg, Unicredit oder DC Advisory bei. Von Tiefkühlkost über Schokolade (Hachez) bis hin zum Kino (Cinemaxx) findet alles seine Liebhaber.Für das laufende Jahr zeigen sich Investmentbanker recht zuversichtlich. Auftrieb könnte das M & A-Geschehen hierzulande durch die bereits lebhaften Aktivitäten in den USA bekommen. “In den ersten Wochen des Jahres 2013 haben wir vor allem in den USA einen starken Anstieg des M & A-Geschäfts gesehen”, unterstreicht Dirk Albersmeier, Leiter M & A bei J.P. Morgan Deutschland. Bislang sei dieser Trend noch nicht in Europa und Deutschland angekommen, räumt Albersmeier zwar ein. “Wir erwarten aber, dass im Laufe des Jahres 2013 auch in Deutschland die Bereitschaft für M & A-Transaktionen deutlich zunehmen wird.” Grenzüberschreitende Transaktionen dürften aber an der Tagesordnung bleiben. “Im deutschen Markt sehen wir ein großes Interesse an regionsübergreifenden Transaktionen, sowohl in Richtung USA als auch aus Asien Richtung Deutschland”, sagt Kai Tschöke, Leiter M & A bei Morgan Stanley. Die strategische Notwendigkeit akquisitiven Wachstums sei für zahlreiche Branchen annähernd alternativlos mangels ausreichenden organischen Wachstums.Auch aus fundamentaler Sicht hält Tschöke den deutschen M & A-Markt für intakt, denn die “Bewertungsniveaus sind attraktiv aus einer mittel- bis langfristigen Perspektive”. Hinzu kämen “hoch attraktive” Finanzierungsmärkte insbesondere für mit Investment Grade bewertete Unternehmen, aber auch für Private Equity und Non-Investment Grade. Dort “sehen wir eine deutliche Öffnung des Finanzierungsmarktes, die auch deutlich größere Transaktionen als in der jüngeren Vergangenheit befördern sollte”.