Morgan Stanley schafft das Triple

US-Investmentbank übertrifft die Erwartungen - Konkurrent Goldman Sachs überzeugt ebenfalls

Morgan Stanley schafft das Triple

Die US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs haben die Berichtssaison der größten Wall-Street-Adressen mit starken Zahlen abgeschlossen. Der Gewinn klettert bei beiden Banken um ein Fünftel. Morgan Stanley kann sich dennoch ein weiteres Mal von ihrem wichtigsten Konkurrenten abheben. sp New York – Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat im dritten Quartal sowohl im Investment Banking als auch im Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren die Markterwartungen übertroffen. Mit drei positiven Überraschungen in diesen drei Kerngeschäftsfeldern hebt sich das Institut in der laufenden Berichtssaison von den anderen großen US-Banken ab, die mindestens in einem der Segmente Schwächen zeigten, insgesamt aber weitgehend überzeugten. Während Branchenprimus J.P. Morgan am Freitag leicht rückläufige Handelsumsätze vermeldete, verzeichnete Citi über den Sommer ein schwächeres Geschäft im Investment Banking. Für Bank of America, die am Montag Zahlen vorlegte, ging es sowohl im Handel als auch im Investment Banking rückwärts, während das Kreditgeschäft mit Verbraucherkunden wie zuvor schon bei J.P. Morgan und Wells Fargo für positive Überraschungen sorgte. Aktien mit AufholbedarfDie US-Investmentbank Goldman Sachs, die am Dienstag kurz nach Morgan Stanley ihre Zahlen vorlegte, schrammte ebenfalls knapp am Triple vorbei, weil die Erträge im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren abrutschten. Die Aktie von Morgan Stanley notierte bis zu 5 % im Plus, während Goldman Sachs rund 2 % zulegten. Im Vergleich zum Jahresanfang liegen beide Titel mehr als ein Zehntel im Minus, während der S & P 500 Financials Index 5,8 % im Hintertreffen ist und der KBW Bank Index ungefähr stabil notiert.Unter dem Strich blieb bei beiden Investmentbanken rund ein Fünftel mehr als im Vergleichszeitraum hängen, womit sie die Erwartungen übertrafen. Bei Goldman Sachs kletterte der Gewinn um 19 % auf 2,5 Mrd. Dollar. Morgan Stanley verdiente knapp 2,2 Mrd. Dollar und damit 20 % mehr als im Vorjahr. Die Erträge kamen dank des Wachstums in allen Kerngeschäftsfeldern um 7 % auf 9,9 Mrd. Dollar voran, während sie bei Goldman Sachs um 4 % auf 8,6 Mrd. Dollar zulegten.Das Investment Banking sorgte mit einem Plus von 10 % auch bei Goldman Sachs für eine positive Überraschung. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, der lange als Paradedisziplin galt, verliert indes weiter an Bedeutung (siehe Grafik). Das spiegelt sich mittlerweile auch in der Führung des Bankhauses wider. Am 1. Oktober hat der langjährige Leiter des Investment Banking, David Solomon, den im Handel groß gewordenen Lloyd Blankfein nach zwölf Jahren an der Spitze des Hauses abgelöst.Bis 2020 will die Bank zusätzliche Erträge in Höhe von 5 Mrd. Dollar aus neuen Segmenten wie dem Online-Geschäft mit Retailkunden ziehen, das sich bisher auf Einlagen und Kredite beschränkt. Wegen der Sorge vor steigenden Kreditrisiken im Portfolio hat Goldman Sachs die Wachstumsziele gerade zurückgefahren, nachdem das Volumen der ausgereichten Kredite innerhalb von zwölf Monaten auf 4 Mrd. Dollar vervierfacht wurde. Die Rücklagen für Kreditrisiken hat Goldman Sachs im dritten Quartal auf 174 Mill. Dollar verdreifacht.