Morgan Stanley überholt die Citigroup
nok New York – Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat im dritten Quartal aufgrund starker Erträge im Wertpapierhandel über Erwarten hohe Quartalsergebnisse ausgewiesen. Morgan Stanley folgte damit dem allgemeinen Trend an der Wall Street. Auch andere Großbanken wie J.P. Morgan Chase hatten in den vergangenen Tagen zumeist ebenfalls robuste Ergebnisse in ihren Handelssparten gemeldet.Morgan Stanley steigerte das Konzernergebnis im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 25 % auf 2,7 Mrd. Dollar. Die Nettoerträge schwollen um 16 % auf 11,7 Mrd. Dollar an. “Wir haben angesichts der in den Sommermonaten aktiven Finanzmärkte starke Ergebnisse geliefert und unser ausgewogenes Geschäftsmodell sorgt für beständige, hohe Gewinne”, sagte James Gorman, der Vorstandschef von Morgan Stanley. Anleger stimmten dieser Einschätzung zu. Der Aktienkurs von Morgan Stanley reagierte am Donnerstag im frühen Handel an der New Yorker Börse in einem insgesamt schwächeren Markt mit einem Aufschlag von knapp 2 %. Starkes Jahr für die AktieMorgan Stanley ist auch die einzige große US-Bank, deren Aktienkurs in diesem Jahr etwas im Plus liegt. Mit einem aktuellen Börsenwert von knapp 92 Mrd. Dollar hat Morgan Stanley jetzt sogar die unter Druck geratene Citigroup (Börsenwert: knapp 90 Mrd. Dollar) überholt, das gemessen an der Bilanzsumme viertgrößte Kreditinstitut der USA. Goldman Sachs, der Erzrivale von Morgan Stanley an der Wall Street, kommt nur auf eine Marktkapitalisierung von 76 Mrd. Dollar.Die Erträge im Wertpapierhandel stiegen vor allem aufgrund eines deutlichen Zuwachses im Anleihegeschäft um 20 %. Im Investment Banking verbuchte Morgan Stanley 11 % mehr Einnahmen. Die Bank profitierte in dieser Sparte vornehmlich von einem robusten Markt für Börsengänge. Die Einnahmen aus dem Anleiheemissionsgeschäft sowie der Beratung bei Fusionen und Übernahmen gingen allerdings zurück.Der 2010 angetretene Gorman hat in den vergangenen Jahren das weniger schwankungsanfällige Geschäft ausgebaut. Zwei Fünftel der Einnahmen stammen mittlerweile aus dem Wealth Management, also der Vermögensverwaltung für Privatkunden. Die Erträge dieser Sparte stiegen im dritten Quartal um 7 %. Auf EinkaufstourMorgan Stanley hat die Strategie in den vergangenen Monaten mit zwei großen Akquisitionen fortgesetzt. Anfang Oktober stärkte das Institut das Wealth Management mit dem Kauf von E-Trade. Die 13 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Online-Brokers war der größte Zukauf einer US-Bank seit der Finanzkrise.In den Jahren nach der Finanzkrise hatte Morgan Stanley etappenweise die Wertpapierberatung Smith Barney von der Citigroup übernommen, wodurch sie zur größten US-Wertpapierberatung für Privatkunden aufstieg. E-Trade soll das bisher auf persönlicher Beratung basierende Geschäft der Bank mit einem Direktvertrieb ergänzen. In der vergangenen Woche hatte Morgan Stanley zudem den Kauf der Bostoner Fondsgesellschaft Eaton Vance für 7 Mrd. Dollar angekündigt, um das Investment Management, also die Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden auszubauen. Vermögensverwalter kassieren in der Regel beständige Managemententgelte für das Management von Portfolios.