Münchener Hyp befürchtet rückläufiges Neugeschäft
Münchener Hyp backt
kleinere Brötchen
Immobilienfinanzierer erwartet Neugeschäftsrückgang
sck München
Die Turbulenzen an den Immobilienmärkten aufgrund der Zinswende setzen auch der Münchener Hypothekenbank (Münchener Hyp) zu. Nach einem deutlichen Dämpfer bei den Immobilienfinanzierungen vor allem in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres rechnet der neue Vorstandsvorsitzende Holger Horn damit, dass das Neugeschäft auch 2023 zurückgeht. Die zum genossenschaftlichen Kreditsektor gehörende Spezialbank konzentriert sich nach eigenen Angaben in Zeiten erhöhter Unsicherheit mehr auf „risikoarme und konservative“ Finanzierungen. „Das Geschäftsjahr 2023 ist geprägt von der weiterhin verhaltenen Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen aufgrund der gestiegenen Zinsen“, teilte das Institut zur Vorlage seiner Bilanzzahlen 2022 mit. „Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die anhaltende Volatilität an den Kapitalmärkten stellen weitere Herausforderungen dar.“
Das Neugeschäft brach 2022 um ein Fünftel oder 1,4 Mrd. Euro auf 5,4 Mrd. Euro ein. Den Rückgang des operativen Geschäfts registrierte die Münchener Hyp vor allem im Bereich der privaten Wohnimmobilienfinanzierung. Im diesem Segment sackte die Vergabe neuer Kredite um 23% oder 1 Mrd. Euro auf 3,3 Mrd. Euro ab. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung verzeichnete hingegen einen Dämpfer von „nur“ 16% oder 400 Mill. Euro auf 2,1 Mrd. Euro.
Trotz dieses Einbruchs im Neugeschäft ist die Münchener Hyp zuversichtlich, im laufenden Jahr ihre Profitabilität auf einem hohen Niveau zu halten. Horn erwartet 2023 einen Überschuss „auf Vorjahresniveau“. Die Geschäftsleitung begründete ihren Optimismus mit erwarteten „positiven Erträgen aus dem Bestandsgeschäft“. Der neue CEO führt die Bank seit Jahresbeginn. Er folgte auf den langjährigen Amtsinhaber Louis Hagen, der in den Ruhestand wechselte.
Im vergangenen Jahr steigerte die Münchener Hyp ihren Nettogewinn auf 68,1 (i.V. 59,1) Mill. Euro. Hauptursache dafür war der Zinsüberschuss. Diese Ertragsposition wuchs um 7% auf 432 Mill. Euro. Die Münchener Hyp führte das auf „das gute Neugeschäft der Vorjahre“ und die gestiegenen Marktzinsen zurück. Zugleich verringerte sich der negative Provisionssaldo um 16% auf 110 Mill. Euro. Der Vorstand begründete das mit dem rückläufigen Neugeschäft. Dadurch sinken die Provisionen aus den Darlehenszusagen für die genossenschaftlichen Primärbanken, also den Volks- und Raiffeisenbanken. Das Zins- und Provisionsergebnis wuchs um 18% auf 322 Mill. Euro. Die Verwaltungsaufwendungen legten unterproportional um 11% auf 147 Mill. Euro zu.
Die Münchener Hyp bezeichnete ihre Risikolage im Neugeschäft als „moderat“. Die Bestände seien diversifiziert, hieß es zur Begründung. Dennoch erhöhte das Institut seine Risikovorsorge deutlich aufgrund der „verschlechterten Marktsituation“. Dem Geschäftsbericht zufolge betrug der Saldo der Veränderung zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft (inklusive Direktabschreibungen) −17,6 (i.V. −5,9) Mill. Euro.